Abtreibung geplant

Familie verschleppte Schwangere ins Ausland

Steiermark
07.05.2025 17:00

Zwangsheirat und Verschleppung sind auch in Österreich ein Thema, wie Verantwortliche der Caritas wissen. Die Zahlen steigen, die jüngste Betroffene war erst 13 Jahre alt. Hilfsorganisationen retten oft Leben – so wie im Fall einer schwangeren Frau in der Steiermark, deren Familie sie im Ausland zur Abtreibung zwingen wollte.

Um die Identität der Frau zu schützen, verrät Elif Yalcinkaya von der Caritas-Beratungsstelle Divan Alter und Herkunftsland der Betroffenen nicht. Nur so viel: „Es ging um eine fortgeschritten schwangere Frau, die nicht verheiratet war. Ihre Eltern sagten ihr, sie würden gemeinsam zwei Wochen lang Heimaturlaub machen – aber vor Ort nahmen sie ihr Reisepass, Handy und Unterlagen weg.“ Sogar eine illegale Abtreibung sei geplant gewesen. Mithilfe von Divan und dem Kompetenzzentrum Periferi aus Wien konnte die Frau in Sicherheit in die Steiermark zurückgebracht werden.

76 Personen – allen voran Frauen und Mädchen – waren 2024 von Verschleppung betroffen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, weiß Meltem Weiland, Leiterin des Vereins Periferi. Sechs davon lebten in der Steiermark. „Frauen werden ins Herkunftsland der Familie gelockt und dann dort gegen ihren Willen festgehalten – so definieren wir Verschleppung.“

Zitat Icon

Täter nutzen aus, dass es in Ländern wie Syrien keine staatlichen Strukturen gibt. Wir erwarten einen Anstieg an Verschleppungen in dieses Land.

Meltem Weiland, Leiterin des Kompetenzzentrums Periferi

Die meisten Opfer sind volljährig, aber viele auch zwischen 15 und 18 Jahre alt. Weiland hat auch schon Elfjährigen geholfen. In der Steiermark war das jüngste Opfer 13 Jahre alt. „Verschleppung und Zwangsheirat gehen oft Hand in Hand“, sagt Weiland. „Die Eltern verwenden die Verschleppung als Umerziehungs- oder Disziplinierungsmaßnahme, wenn ihre Kinder zu ,westlich‘ werden.“ Betroffene Länder sind vor allem der Irak, Afghanistan, Pakistan und die russische Föderation. Aktuell erwartet man aufgrund des Regimewechsel-Chaos einen Anstieg in Syrien.

Umfeld schlägt oft Alarm
Freunde oder Lehrer sind oft diejenigen, die Alarm schlagen. Gemeinsam mit Außenministerium und Botschaften versucht man dann, die Frauen zu retten. „Wir holen sie mitten in der Nacht mit einem Auto ab. Das ist gefährlich“, schildert Weiland. So eine Rückholung kann wenige Tage dauern oder mehrere Jahre. „Wir geben nicht auf.“

Schlusssatz: „Das, was wir sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs. Der Bedarf wäre noch viel größer.“ Auch die Kostenfrage dieser Evakuierungen ist oft unklar. Verantwortliche wünschen sich mehr Unterstützung.

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