"Fliegende Liebende"

Homo-Crew lässt über den Wolken die Puppen tanzen

Kino
03.07.2013 15:35
Ob Bordtoilette oder Cockpit: Wer sich der körperlichen Lust in luftigen Höhen hingibt, der ist aufgenommen im legendären, wenn auch fiktiven "Mile High Club". Mit seiner schrillen Anarchokomödie "Fliegende Liebende" (Kinostart: 5. Juli) fügt Spaniens Regiemeister Pedro Almodovar dem Club auf einen Schlag zahlreiche neue Mitglieder hinzu - und knüpft damit an die irrwitzigen Komödien seiner filmischen Anfänge an.

Auf dem Weg von Madrid nach Mexiko-Stadt zwingt ein technischer Defekt die Piloten der Peninsula Airline zur Notlandung. Bis eine freie Landebahn gefunden ist, kreist der Flieger über Toledo. Das tuntige Bordpersonal weiß, was in so einer Situation zu tun ist: Die Touristenklasse bereits präventiv mit Schlafmitteln außer Gefecht setzen und die Passagiere der Business Class mit Alkohol und Halluzinogenen zufriedenstellen - und enthemmen.

Der Freiheit über den Wolken sind bald keine Grenzen mehr gesetzt und nach und nach legen die halbseidenen Charaktere von der jungfräulichen Hellseherin über die Ex-Domina bis zum Auftragskiller all ihre Hemmungen ab. Tabus werden gebrochen, Skandale aufgedeckt, Liebesdramen am defekten Bordtelefon über Lautsprecher ausgebreitet, gestählte Körper ebenso entblößt wie verletzte Seelen.

Seine drei Stewards gestaltet Almodovar schwuler als jedes Klischee. Da wird getrunken, getratscht, zu "I'm so excited" der Pointer Sisters eine Choreografie für die Passagiere hingelegt und mit den Heteropiloten angebandelt. Gallionsfigur ist ein bekanntes Gesicht aus Almodovars Filmen, Javier Camara. Auch sonst versammelt der Regisseur seine üblichen Verdächtigen für seine durchtriebene Zwangsgemeinschaft um sich, von Paz Vega über Lola Duenas, Cecilia Roth bis zu Carmen Machi. Sogar Penelope Cruz und Antonio Banderas, die ihre Karriere einst bei Almodovar begonnen haben, geben sich kurz als Bodenpersonal die Ehre.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Fasten your seatbelts: Pedro Almodovars aberwitzige, hemmungslos schrille Sexkomödie über den Wolken lässt den spanischen Regie-Exzentriker genretechnisch zu seinen glorreichen Anfängen zurückkehren - ganz im Stil von "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs". Nach seinem verstörenden Erotik-Thriller "Die Haut, in der ich wohne" setzt er nun auf Hysterie und sinnliche Begierde auf Reiseflughöhe, zollt den 80ern dabei im Look Tribut und holt frivol-freche Screwball-Elemente aus den Gepäcksfächern, während die schwulen Stewards mit hinreißenden Tanzeinlagen zu unterhalten wissen. Ein komödiantischer Höhenflug und großartiger Ensemble-Spaß des Kultregisseurs.

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