Hilfe in der Not

Zelte ade: IKEA-Hütten für Kriegsflüchtlinge

Ausland
29.06.2013 10:42
IKEA-Häuschen statt weißen Zelten: Für Tausende Flüchtlinge könnte der Alltag bald etwas erträglicher werden, wenn sie von der IKEA-Stiftung finanzierte Selbstbauhütten beziehen. Nach dreijähriger Entwicklungszeit gab das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) am Freitag den offiziellen Startschuss für das Projekt. Die ersten 26 Do-it-yourself-Unterkünfte sind in Äthiopien eingetroffen, zwölf weitere werden im Libanon und im Irak erwartet, wie ein UNHCR-Sprecher in Genf mitteilte.

Die Häuser wurden von der philanthropischen IKEA-Stiftung mit 3,07 Millionen Euro finanziert. Und auch wenn die Selbstbauweise an Billy-Regale erinnert, wurden sie vom UNHCR in Kooperation mit der schwedischen Nichtregierungsorganisation Refugee Housing Unit entwickelt und von Hand hergestellt - nicht in IKEA-Fabriken.

Hütten können ohne Werkzeug aufgebaut werden
Die Wände sins aus Plastik, das mit Solarzellen bestückte Dach ist aus Kunststoff. Die Hütten sollen fünf Menschen beherbergen und weit mehr Komfort als die bisherigen Zelte des UNHCR bieten. Der Aufbau dauert laut Anleitung vier Stunden - ohne Werkzeug (im Video ist der Aufbau einer Hütte zu sehen). Dafür sollen die Hütten drei Jahre und länger stehen. Die Flüchtlingszelte halten den meist schwierigen Witterungsbedingungen in der Regel nur sechs Monate stand.

Stückpreis von 1.000 Dollar - erste Hütten im Einsatz
Ob sie halten, was sie versprechen, werden nun die ersten Flüchtlinge in Äthiopien und an der Grenze zum Flüchtlingsland Syrien testen. Bei Zufriedenheit will das UNHCR grünes Licht für die Massenproduktion geben, sodass die Stückpreise auf 1.000 Dollar sinken. Das wäre zwar doppelt so viel wie bei den Zelten. Doch die längere Lebensdauer - und der höhere Komfort - würden den höheren Preis aufwiegen. Ein Problem könnte allerdings das höhere Gewicht werden: Statt 60 Kilogramm wie die Zelte wiegen die Selbstbauhäuser 100 Kilo. Die Grundfläche ist mit 17,5 Quadratmetern gleich.

Die Zahl der Menschen, denen das Projekt helfen könnte, ist gewaltig. Mehr als 45,2 Millionen Menschen lebten 2012 nicht in ihrem Zuhause, die Mehrheit von ihnen war auf der Flucht vor Konflikten. Es war dies höchste Flüchtlingszahl seit 20 Jahren.

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