Konflikt mit Syrien

‘Raketen auf große Städte Israels nur noch Frage der Zeit’

Ausland
22.05.2013 10:10
Der Beschuss großer israelischer Städte mit Raketen ist laut Israels Minister für Heimatverteidigung, Gilad Erdan, nur noch eine Frage der Zeit. "Es geht nicht mehr darum, ob Raketen auf dicht bevölkerte Regionen in Israel abgefeuert werden, sondern nur noch darum, wann dies geschehen wird", zitierte ihn die Zeitung "Times of Israel" am Dienstag. Kommentatoren gehen davon aus, dass Erdan damit Angriffe aus Syrien meinte. Indes verschärfte sich am Dienstag die Lage in der Region weiter, nachdem es auf den Golanhöhen zu einem Schusswechsel gekommen war.

Laut "Times of Israel" erklärte Erdan, die Frage nach dem Zeitpunkt eines Raketenbeschusses Israels sei unerheblich, denn es könne "bereits heute Nacht oder nächste Woche" soweit sein. Wen der Minister dabei als Aggressor im Sinn hat, ging aus seinen Ausführungen nicht genau hervor - in israelischen Medien wird nach den jüngsten Entwicklungen jedoch vermutet, dass Erdan mit Angriffen der syrischen Armee rechnet.

Assad brachte Raketen in Stellung
Nach einem Bericht der britischen "Sunday Times" vom Wochenende soll Syrien Raketen gegen Israel in Stellung gebracht haben (siehe Infobox). Die syrische Armee habe demnach Anweisung, die Boden-Boden-Raketen des Typs "Tishreen" auf Tel Aviv (Bild li.) abzufeuern, sollte Israel erneut ein Ziel in Syrien angreifen. Israel hat seit Jahresbeginn bereits drei Mal Ziele in Syrien bombardiert, um die Übergabe hochmoderner Waffen an die Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon zu verhindern.

Israel droht Syrien "Konsequenzen" an
Unterdessen droht die Lage in Nahost nach einem Angriff auf ein israelisches Militärfahrzeug auf den Golanhöhen zu eskalieren. Sollten die Truppen von Präsident Bashar al-Assad die Sicherheit in der Region weiterhin gefährden, werde Damaskus "die Konsequenzen tragen müssen", erklärte Israels Armeechef Benny Gantz am Dienstag in einer Rede vor Studenten. Die Tageszeitung "Maariv" wiederum zitierte einen israelischen Kommandanten mit den Worten, die israelische Reaktion werde "anders ausfallen, falls einer dieser syrischen Angriffe Opfer fordern sollte".

Der syrische Generalstab hatte die komplette Zerstörung des Gefährts in der Nacht auf Dienstag gemeldet. Demnach habe das Zielobjekt die Waffenstillstandslinie im Grenzgebiet überquert und sei auf den Ort Bir-Ajam im syrischen Teil der Golanhöhen zugefahren. Die Streitkräfte hätten das Fahrzeug daraufhin "mit allem, was es transportierte", zerstört. Das israelische Militär hingegen sprach von Schüssen auf eine israelische Patrouille, woraufhin die Soldaten das Feuer erwidert und "einen Volltreffer gelandet" hätten. Das Fahrzeug sei bei dem Vorfall lediglich "leicht beschädigt" worden.

Während des seit über zwei Jahren andauernden Bürgerkriegs in Syrien mit Zehntausenden Todesopfern wurden auch die von Israel 1967 besetzten Golanhöhen immer wieder zum Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen. Zuletzt hatten syrische Rebellen wiederholt UN-Soldaten verschleppt, welche die Waffenstillstandslinie zwischen beiden Staaten überwachen. Diese wird von 1.000 Blauhelmen überwacht, darunter 380 österreichischen Soldaten.

Internationale Sorge vor Flächenbrand
Ein Übergreifen des syrischen Bürgerkriegs auf die Nachbarländer gilt als eine der größten Sorge der Staatengemeinschaft. Israel hat sich das Recht vorbehalten, militärisch gegen Waffenlieferungen der syrischen oder der iranischen Regierung an die radikale libanesische Hisbollah-Miliz vorzugehen. Diese gilt als verlängerter Arm Teherans und kämpft vom Libanon aus gegen Israel. Regierungschef Benjamin Netanyahu erklärte am Dienstag erneut, man sei auf alle Szenarien in Syrien vorbereitet.

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