17 Jahre für Mutter

6 Kinder verbrannt: Lebenslang für britischen Vater

Ausland
04.04.2013 12:54
Ein Brite, der sein Haus angezündet und dabei sechs seiner Kinder getötet hat, ist wegen Totschlags zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seine Ehefrau und ein Bekannter, die bei der Tat mitgeholfen hatten, müssen je 17 Jahre ins Gefängnis. Was der 56-jährige Mick Philpott (im Bild mit seiner Frau Mairead) getan habe, sei "außerhalb der Vorstellungskraft jedes gesunden Menschen", erklärte die Richterin am Donnerstag im englischen Nottingham.

Das Paar hatte im Mai 2011 ein Haus in Derby nördlich von London angezündet, in dem sich sechs Kinder des Mannes aufhielten. Der Plan war, die Kinder zu retten und die Schuld für das Feuer auf eine ehemalige Geliebte des Mannes zu schieben. Die Buben und Mädchen im Alter von fünf bis 13 Jahren kamen jedoch in dem Feuer um. Richterin Kathryn Thirlwall sprach von einem "bösen Plan", der "über den Verstand jedes Normal Denkenden geht".

Besonders perfide: Philpott hatte ursprünglich vor, sich nach der Tat als Held und Lebensretter feiern zu lassen. Als das Vorhaben auf tragische Weise scheiterte, gab sich das Paar als trauernde Eltern und ließ sich bemitleiden, gaben gar eine Pressekonferenz, in denen sie den Feuerwehrleuten für ihre Versuche dankten, ihre Kinder zu retten.

Dramatisches Ende eines Sorgerechtsstreits
Hintergrund dürfte ein Sorgerechtsstreit um die gemeinsamen Kinder von Philpott und seiner Ex-Geliebten Lisa W. sein. Nach der Trennung nahm die Frau laut BBC die Kinder mit, der Vater sei "besessen gewesen vom Gedanken, die Kinder zurückzubekommen". Das tödliche Feuer hätte wie ein Anschlag von W. aussehen sollen.

Dem Urteil zufolge muss Philpott nun mindestens 15 Jahre hinter Gittern bleiben. Danach wird nach englischem Recht überprüft, ob er weiter eine Gefahr darstellt. Der Mann könnte theoretisch freikommen, bleibt aber für den Rest seines Lebens unter Beobachtung und auf Bewährung.

Nicht zum ersten Mal auffällig
Philpott hat laut BBC eine gewalttätige Vergangenheit. Der 56-Jährige war 1978 zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, weil er 13 Mal auf eine Ex-Freundin eingestochen hatte, als diese ihn verlassen wollte. Vor zwei Jahren, als er das tödliche Feuer legte, sei Philpott laut "Guardian" wegen Gefährdung des Straßenverkehrs gegen Kaution auf freiem Fuß gewesen. Der Mann zeugte insgesamt 17 Kinder mit fünf Frauen.

Richterin Thirlwall nannte den 56-Jährigen bei der Urteilsverkündung einen gewalttätigen Familiendespoten, der sich nur von einem Prinzip leiten lasse: "Was er will, bekommt er auch." Nach dem Urteilsspruch brandete kurzzeitig Applaus im Gerichtssaal auf, er stammte vorwiegend von Philpotts Angehörigen. Der Verurteilte grinste nur und zeigte seinen Mittelfinger, während er abgeführt wurde.

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