"Kosmische Seekuh"

US-Teleskop macht Foto von riesiger Explosionswolke

Wissenschaft
19.01.2013 06:01
Mit einem großen Radioteleskop haben Astronomen eine gigantische kosmische Explosionswolke abgelichtet, deren Form an eine Seekuh erinnert. Der Nebel im Sternbild Adler ist vor rund 20.000 Jahren entstanden, als dort ein Stern in einer Supernova explodierte, wie das Radioastronomie-Observatorium NRAO am Freitag in Charlottesville (Virginia) mitteilte.

Gelungen ist die Aufnahme mithilfe des Karl G. Jansky Very Large Array (kurz: VLA; Bild 3), einem Verbund von 27 Radioteleskopen, die sich - in Y-Form angeordnet - rund 80 Kilometer westlich der Stadt Socorro auf der Ebene von San Agustin im US-Bundesstaat New Mexico befinden. 

Wegen seiner ungewöhnlichen Form wollen die NRAO-Forscher dem Explosionsnebel (Bild 1 und 2) mit der nüchternen Katalognummer W50 den neuen Spitznamen Seekuh-Nebel geben - zu Ehren der bedrohten Pflanzenfresser. Die rund 18.000 Lichtjahre entfernte Formation, die schon seit Längerem bekannt ist, hat am irdischen Himmel einen vierfach größeren Durchmesser als der Vollmond, ist aber im sichtbaren Licht kaum zu sehen. Stattdessen leuchtet der Nebel hell im Bereich der Radiowellen.

Schwarzes Loch für Form verantwortlich
Die Beobachtungen des Nebels mit dem VLA liefern laut NRAO neue Hinweise auf seine - aus astronomischer Sicht - junge Geschichte. Die ungewöhnliche Form verdanke der Seekuh-Nebel einem Schwarzen Loch in seinem Zentrum - dem Überrest der Supernova-Explosion. Dieses Schwarze Loch verschlingt große Mengen Gas in seiner Umgebung. Ein Teil dieser Materie schleudert es jedoch in Form scharf gebündelter Strahlen nach oben und unten ins All. 

Diese Materie-Strahlen haben die Explosionswolke zu der länglichen Form verzerrt, die wir heute sehen. Da die Materie-Strahlen zudem langsam kreisen wie die Achse eines schiefen Kreisels, haben sie im Laufe der Jahrtausende korkenzieherähnliche Formen in den Gasnebel geprägt.

Die unter anderem in Florida beheimateten Seekühe gelten als sanfte Giganten. Die neugierigen Pflanzenfresser werden rund drei Meter lang und 500 Kilogramm schwer. Sie grasen am Meeresboden und ruhen dort auch oft auf dem Rücken liegend mit gekreuzten Flossen (Bild 1 unten). Dieser Haltung ähnelt die Form von W50, so die NRAO-Forscher.

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