Zur Story von "Just Dance 4" ist nicht viel zu sagen. Es gibt nämlich keine. Wozu auch, schließlich geht es in dem Spiel ausschließlich darum, die Bewegungen des Vortänzers auf dem Bildschirm ungefähr zu imitieren, während man die WiiMote in Händen hält, und dabei darauf zu achten, selbige nicht mit voller Wucht gegen irgendeinen Nebenstehenden zu knallen. Wenn es also einen Grund dafür gibt, dass Nintendo die WiiMote mit Handgelenksschlaufen ausgestattet hat, dann handelt es sich dabei um Spiele wie "Just Dance 4".
Das Game spielt sich denkbar einfach. Man nimmt die WiiMote in die Hand (und vergisst um Himmels willen nicht, die Handgelenksschlaufe festzuziehen), wählt einen Song aus und imitiert die spektakulären Moves der Figur auf dem TV-Bildschirm. Songs können entweder einzeln oder im als Training gedachten "Just Sweat"-Modus in zufälliger Reihenfolge wiedergegeben und getanzt werden.
Kein Grafikfeuerwerk, aber bunter und stimmiger Stil
Die in der WiiMote enthaltenen Beschleunigungs- und Lagesensoren erkennen, ob die Bewegungen des Spielers ungefähr mit denen des Vortänzers übereinstimmen, und die Konsole belohnt die Verrenkungen mit Punkten. Je exakter man die Bewegungen des Vortänzers trifft, umso besser.
Dabei brennt "Just Dance 4" zwar kein Grafikfeuerwerk ab, unterhält sowohl den Tänzer als auch dessen Zuschauer jedoch mit durchaus stimmigen und farbenfrohen Bildern. Bei den Vortänzern handelt es sich um Spielfiguren, die offenbar über mittels Motion-Capturing aufgenommene Tänzer-Modelle gelegt wurden.
Teils bizarre Gestalten als Vortänzer
So kommt es vor, dass teils bizarre Gestalten den Vortänzer mimen. Das bringt Abwechslung ins Spiel und macht es weniger frustrierend, wenn man den Bewegungen der lustigen Gestalten auf dem Bildschirm nicht so recht folgen kann. Echte Vortänzer vermisst man nicht.
Ein wichtiger Punkt bei einem Spiel wie "Just Dance 4" ist ohne Zweifel der Sound. Diesen muss man im konkreten Fall in zwei Kategorien unterteilen. Einerseits die zu tanzenden Musikstücke, andererseits die sonstigen Soundeffekte. Letztere halten sich dezent im Hintergrund, was dem Spiel angesichts der Tatsache, dass ja die zu tanzenden Musikstücke im Vordergrund stehen sollen, hoch anzurechnen ist.
Die Musikauswahl: Bunt gemischt mit Chart-Fokus
Bei den Musikstücken sollte im Grunde für jeden Tanzbegeisterten etwas dabei sein. Da gibt es Sommerhit-Klassiker à la "The Ketchup-Song" oder "We No Speak Americano", Romantisches wie die aus "Dirty Dancing" bekannt Nummer "Time of my Life" von Bill Medley und Jennifer Warnes, Techno-Beats von Skrillex oder Rockiges im Stile eines "Final Countdown" von Europe.
Chart-Hits der letzten Jahre fehlen ebenso wenig wie Klassiker von Elvis Presley. Grundsätzlich ist also für Abwechslung gesorgt, wenngleich der Fokus eher auf Hitparadenstürmern der letzten 20 Jahre zu liegen scheint. Rocknummern sind eher selten, was möglicherweise auch deren eher bescheidener Tanzbarkeit geschuldet ist. Die Musikauswahl lässt sich durch kostenpflichtige Downloads erweitern – erhältlich ist derzeit unter anderem der YouTube-Hit "Gangnam Style" für rund drei Euro.
Steuerung: Tanzen nur mit WiiMote möglich
Die Steuerung auf der Wii U erfolgt primär mittels WiiMote, eine solche sollte also zum Genuss des Spiels in jedem Fall vorhanden sein. Das Wii-U-Gamepad dient im Einzelspielermodus nur zur Bedienung des Menüs und zum Auswählen des zu tanzenden Songs. Will jemand anderer fernsehen, lässt sich das Spiel auch nur auf dem Gamepad spielen.
Im Multiplayer-Modus können sich dem Tanzen eher abgeneigte Zeitgenossen am Wii-U-Gamepad vergnügen, indem sie die nächsten zu tanzenden Nummern auswählen und mittels Stift kleine Botschaften auf den Touchscreen malen, die dann am TV-Bildschirm angezeigt werden. Ein Manko bei der Steuerung: Es geht im Grunde nur um die Position der WiiMote, theoretisch lässt sich "Just Dance 4" also auch sitzend spielen, solange das Fuchteln der eigenen Hand dem Fuchteln der Hand des Vortänzers entspricht.
Multiplayermodus hat durchaus Party-Qualitäten
Das volle Potenzial von "Just Dance 4" entfaltet sich erst im Multiplayer-Modus für bis zu vier Spieler. Einige der vorhandenen Lieder kommen mit bis zu vier verschiedenen Vortänzern, wodurch auch die einzelnen Mitspieler verschiedene Rollen einnehmen müssen. Das sorgt für Abwechslung und motiviert, das gleiche Lied mehrmals zu tanzen.
Gerade bei Partys sorgt das Tanzspiel im Multiplayermodus durchaus für Kurzweil – auch bei jenen Beteiligten, die nur den Zuschauer mimen und nicht selber das Tanzbein schwingen. Auch im Mehrspielermodus gilt: Bei diesem Spiel ist Vorsicht geboten, ist der Platz vor dem TV-Gerät doch im Regelfall so eng bemessen, dass bei vier Spielern nicht unbedingt jeder einzelne Beteiligte spektakuläre und platzraubende Soloeinlagen vollführen sollte.
Fazit: "Just Dance 4" ist ein solides Party-Tanzspiel, das vor allem bei Frauen im jüngeren Alter Anklang finden dürfte. Männer greifen zu "Guitar Hero", für gemischte Sessions ist "Sing Star" die bessere Wahl, stellt man sich dabei doch nur durch falsche Töne und nicht durch missglückte Tanzeinlagen mit Sturzfolge bloß. Wer aber gerne das Tanzbein schwingt und sich mit der mitgelieferten Musikauswahl anfreunden kann, der wird mit "Just Dance 4" durchaus seine Freude haben - besonders im Multiplayermodus. Im Singleplayer ist der "Just Sweat"-Modus für kurze Trainingseinheiten vor dem Fernseher positiv hervorzuheben. Weil das Spiel wenig dafür kann, dass der Tester nicht unbedingt über die Leichtfüßigkeit eines Fred Astaire verfügt, und weil es sich insgesamt nur wenige Schnitzer leistet, die solide und gar nicht entwürdigende Bewertung:
Plattform: PS3, Wii U (getestet), Wii, Xbox 360
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 7/10
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