Doch keine Spritze

Wiener Amokfahrer starb in Slowenien wegen Tränengas

Österreich
27.12.2012 18:45
Eineinhalb Monate nachdem der 44-jährige Oliver D. nach einer wilden Verfolgungsjagd von Graz nach Slowenien in einem dortigen Krankenhaus gestorben ist, wurde nun die Todesursache bekannt gegeben. Laut der slowenischen Polizei sei der Wiener wegen einer allergischen Reaktion ums Leben gekommen - die höchstwahrscheinlich von dem bei seiner Festnahme angewendeten Tränengas ausgelöst worden sei.

Die Obduktion war vom Gerichtsmedizinischen Institut in Ljubljana durchgeführt worden. "Aus dem Obduktionsbericht geht hervor, dass bei dem Verstorbenen, der Allergiker war, der Tod wegen einer anaphylaktischen Reaktion eingetreten ist", so die Polizei am Donnerstag. Diese allergische Reaktion sei aller Wahrscheinlichkeit nach eine Folge des angewendeten Tränengases gewesen.

Das Tränengas war bei der Festnahme von Oliver D. im November eingesetzt worden, als der Wiener nach einer Verfolgungsjagd erst bei einer mit Lastwagen errichteten Straßensperre gestoppt werden konnte (Bild). Um den Mann aus seinem Auto zu bekommen, hatten die Beamten die Scheiben eingeschlagen und das Gas verwendet.

Wiener bekam laut Spital keine Beruhigungsspritze
Zunächst hatte es geheißen, dass der Wiener möglicherweise nach Verabreichung einer Beruhigungsspritze im Spital von Murska Sobota, einem Ort nahe der österreichischen Grenze, gestorben war. Dorthin war er nach der Festnahme wegen seines schlechten psychischen Zustands und wegen kleinerer Verletzungen eingeliefert worden.

Das Krankenhaus wies diese Vermutungen jedoch später als Falschmeldung zurück und erklärte, dass dem Mann keine Beruhigungsmittel verabreicht worden seien. Oliver D., der beim Eintreffen nach Angaben des Spitals verwirrt, desorientiert und aggressiv gewesen war, hatte binnen weniger als fünf Minuten das Bewusstsein verloren. Nach 45 Minuten hatten die Ärzte die Reanimation eingestellt, hieß es damals aus dem Krankenhaus.

Warum flüchtete Wiener vor Polizei?
Während die Todesursache nun geklärt werden konnte, dürfte die Frage, was den Wiener überhaupt dazu brachte, sich auf eine Verfolgungsjagd mit der Polizei einzulassen, unbeantwortet bleiben. Die steirischen Beamten hatten den Autolenker lediglich kontrollieren wollen, nachdem er in einer Siedlung in Graz mehrmals laut hupte und im Stand Vollgas gab.

Bei seiner anschließenden halsbrecherischen Flucht vor der Polizeistreife raste der 44-Jährige zunächst durch Graz und später, verfolgt von österreichischen und slowenischen Beamten sowie einer Einheit der Cobra, durch Slowenien. Er umfuhr bzw. durchbrach dabei mehrere Polizeisperren, ehe er an einer Raststätte vor der Grenze zu Ungarn gestoppt und festgenommen werden konnte.

Vater: "Hätte Oliver nur seine Medizin geschluckt"
Der Vater von Oliver D. hatte nach dessen Tod gegenüber der "Krone" angegeben, dass sein Sohn seit 15 Jahren psychisch krank gewesen sei. Nach mehrmaligen Aufenthalten in psychiatrischen Anstalten hätte der hochintelligente Wiener seit zwei Jahren aber keine krankheitsbedingten Probleme mehr gehabt, meinte sein Vater, der sich sicher war: "Hätte der Oliver doch nur seine Medizin ordentlich geschluckt. Dann wäre das Ganze wahrscheinlich nicht passiert."

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