Medizinische Sensation

DNA-Test zur Erkennung von Gebärmutterhalskrebs

Tirol
04.06.2024 11:00

Gemeinsam mit der Universität Innsbruck und dem Karolinska Institut in Stockholm entwickelte das EUTOPS-Institut der tirol kliniken einen neuen Test zur Früherkennung gegen Gebärmutterhalskrebs. Dieser DNA-basierende Test soll alle bisherigen etablierten Methoden übertreffen.

Gebärmutterhalskrebs stellt weltweit eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen im gebärfähigen Alter dar. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, arbeiteten die Uni Innsbruck, das Karolinska Institut in Stockholm sowie das EUTOPS-Institut der tirol kliniken zusammen und entwickelten eine neue Früherkennungserkennung. Ein Bericht dazu wurde in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ publiziert.

Frühzeitige Erkennung und mehr Genauigkeit
Durch die neue Methode können nahezu alle Karzinome der gesamten Gebärmutter mittels DNA-Testung frühzeitig erkannt werden. Dieser Test soll alle bisherigen etablierten Methoden zur Früherkennung in Sachen Genauigkeit übertreffen.

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Der WID-qCIN-Test analysiert ausgewählte DNA-Regionen in einem Gebärmutterhalsabstrich und folgt dabei einem hochdurchsatzfähigen, automatisierbaren und objektiven Probenauswertungssystem.

Martin Widschwendter, Leiter des European Translational Oncology Prevention and Screening Institute (EUTOPS)

Gebärmutterhalskrebs entsteht in der Regel in den obersten Schichten der Schleimhaut des Gebärmuttermundes und verläuft meist stufenweise. Zudem steht es eng in Verbindung mit der HPV-Infektion. Jährlich werden rund 660.000 Frauen mit einem invasiven Krebs diagnostiziert. Etwa 350.000 sterben an dieser Erkrankung.

Test mit weniger Fehler
Das neue Verfahren (WID-gCIN-Test) erkennt, im Vergleich zum herkömmlichen PAP-Abstrich, gleich viele Frauen, die eine schwere Krebsvorstufe oder bereits einen Krebs haben und basiert auf objektiven Analysen der DNA. Dadurch sei der Test weniger fehleranfällig. „Der WID-qCIN-Test analysiert ausgewählte DNA-Regionen in einem Gebärmutterhalsabstrich und folgt dabei einem hochdurchsatzfähigen, automatisierbaren und objektiven Probenauswertungssystem“, erklärt Martin Widschwendter, Leiter des European Translational Oncology Prevention and Screening Institute (EUTOPS).

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Unser Testverfahren dürfte gemeinsam mit der HPV-Impfung wohl weit über 90% der Patientinnen und Angehörigen das Leid, welches diese Erkrankung mit sich bringt, zukünftig ersparen

Martin Widschwendter, Leiter des European Translational Oncology Prevention and Screening Institute (EUTOPS)

Aktuelle Ergebnisse
Daten von rund 28.000 Frauen aus dem Großraum Stockholm konnten zwischen Jänner und März 2017 herangezogen und ausgewertet werden. 69 Prozent aller Fälle konnten durch die Testungen vorab erkannt werden. „Unser Testverfahren dürfte gemeinsam mit der HPV-Impfung wohl weit über 90% der Patientinnen und Angehörigen das Leid, welches diese Erkrankung mit sich bringt, zukünftig ersparen“, so Widschwendter abschließend.

Tests bereits zugänglich
Bereits im Herbst 2023 konnte das Forschungsteam einen weiteren Test zur Früherkennung von Gebärmutterkörperkrebs vorstellen. Seit März dieses Jahres sind die Testungen für Patientinnen, die wegen abnormen Blutungen bei Gynäkologen vorstellig werden, verfügbar – künftig auch in der Schweiz. Mittels dieser beiden Testverfahren hofft das Team, künftig einen Großteil aller bösartigen Tumore mit Ursprung in der Gebärmutter früh genug zu erkennen. Damit sollen aggressive Therapien weitestgehend vermieden und Patientinnen ohne wesentliche Einschränkung der Lebensqualität diese Erkrankungen überleben können.

Die Studie wurde vom Land Tirol und vom Horizon 2020 Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union finanziell unterstützt.

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