Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker plädiert für eine Aufteilung der Carearbeit. Doch auch die Politik ist gefragt.
Die finanzielle Lage der Vorarlberger Pensonistinnen sieht in der Regel nicht allzu rosig aus – und dies dürfte sich in den kommenden Jahren auch nicht wirklich ändern. „Die Hälfte aller Frauen arbeitet in Teilzeit. Bei den Männern sind es gerade einmal neun Prozent. Damit erhalten Frauen deutlich geringere Pensionen – im Durchschnitt nur halb so viel“, erläutert Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker die aktuelle Lage. Derzeit hätte fast ein Viertel der Frauen über 60 Jahren nicht einmal eine eigene Pension, womit das weibliche Geschlecht vom jeweiligen Partner abhängig sei.
Sehr positiv auf die Pensionen der Frauen habe sich die 2004 erfolgte Pensionsreform für Frauen ausgewirkt. „Es hat ihnen sehr geholfen, dass die besten 15 Erwerbsjahre herangezogen wurden.“ Nachdem die Berechnung nun aber nach und nach auf 45 Jahre ausgedehnt werden, würden sich unterbrochene Erwerbstätigkeiten und Teilzeitarbeit wieder negativ auswirken.
Frauentypische Arbeiten werden schlechter bezahlt. Eine Floristin verdient weniger als ein Lehrling in der der Metallbranche
Katharina Wiesflecker, Soziallandesrätin (Grüne)
Bild: Mathis Fotografie
„Es ist so, dass Carearbeit – also Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen – in der Regel von Frauen übernommen wird“, stellt Wiesflecker fest. Unterm Strich würden die Männer zwei Drittel ihrer Arbeitszeit bezahlt bekommen. „Frauen hingegen leisten zu zwei Dritteln unbezahlte Arbeit. Nur ein Drittel der geleisteten Tätigkeiten wird bezahlt. Und das spiegelt sich so dann auch bei den Pensionen wider.“
Motherhood Pay Gap hat Konsequenzen im Alter
Manuela Vollmann, Geschäftsführerin des ABZ Austria in Vorarlberg, verweist auf Nachteile, die gerade Frauen mit Kindern im Alter entstehen würden. „Wir sprechen hier von einem Motherhood Pay Gap. Mütter haben in der Regel eine längere Erwerbsunterbrechung und arbeiten nach der Karenz zumeist in Teilzeit“, erklärt Vollmann. Wichtig sei es, dass Frauen und auch die Partner schon heute an morgen denken und entsprechende Vorkehrungen in Sachen Pensionen treffen würden.
Wiesflecker sieht auch die Politik am Zug. Ein Schlüssel sei nach wie vor ein gutes Kinderbetreuungsangebot. Zudem müsste die Erwerbs- und Carearbeit aufgeteilt werden. „Auch Männer können in Karenz gehen oder Pflegeurlaub beantragen.“ Nicht zuletzt sollte über die unterschiedliche Bezahlung in den Branchen nachgedacht werden. Schon während der Lehrzeit würden junge Menschen in Frauenberufen wesentlich niedriger entschädigt. „Eine Floristin beispielsweise verdient wesentlich weniger als ein Lehrling, der in der Metallbranche tätig ist.“
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