Fast schon zum Schmunzeln war, was am zweiten Tag beim Welser Prozess gegen einen Polizeibeamten und seine „Ex“, die im großen Stil Suchtmittel im Internet bestellt hatten, zutage kam. Denn das mutmaßliche „schwarze Schaf“ soll ausgerechnet vom nichts ahnenden Chef damit beauftragt worden sein, quasi gegen sich selbst zu ermitteln.
Die Chancen für den Ermittlungserfolg schienen sehr groß, weil der Polizist im selben Haus wohnte wie der Empfänger eines abgefangenen Drogenpakets. Daher erteilte das Vöcklabrucker Kommando den Befehl, dass der heute 34-Jährige den Akt bekam. Dass er damit gegen sich selbst und seine damalige Lebensgefährtin ermitteln würde, hatten die Vorgesetzten natürlich nicht am Radar.
Verfahren war vertagt worden
Schließlich flog alles auf, und das Paar, das laut Anklage zumindest zwei Kilogramm „Speed“ und 100 Gramm Ecstasy bestellt, selbst konsumiert oder an Freunde verteilt haben soll, musste am Dienstag zum zweiten Mal in Wels am Gericht auftauchen, nachdem der Prozess vertagt worden war.
Joints gegen Schlafprobleme
Unter den „Kunden“ war auch ein Kollege, für dessen Freundin der Polizist „Benzos“ besorgt haben soll. Die Bestellung für die „Honigmaus“ des Kollegen erfolgte via Chat-Nachrichten, und auch „zum Rauchen“ wollte er etwas. Der Nachrichtenaustausch wurde bei den Ermittlungen sichergestellt, und der noch immer beamtete Besteller, der „wegen Schlafproblemen“ ab und zu zu Joints gegriffen hatte, kam mit einer Geldstrafe am Disziplinargericht der Polizei davon. Die Ware hatte sich der angeklagte, derzeit suspendierte Polizist übrigens nicht bezahlen lassen.
Prozess wird am 18. Juli fortgesetzt
Weil eine Zeugin am Dienstag nicht auftauchte, wird diese nun gesucht und der Prozess am 18. Juli fortgesetzt. Dem Paar droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren – es gilt die Unschuldsvermutung.
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