Um 70 Kilometer
Russische Truppen weiteten Kampfgebiet aus
Die ukrainische Armee hat einen massiven Vorstoß russischer Truppen in der Region Charkiw eingeräumt. Das Kampfgebiet sei um fast 70 Kilometer ausgedehnt worden, sagte Armeechef Oleksandr Syrskyj am Freitag.
Der Kriegsgegner habe die Offensive gestartet, um die Ukraine dazu zu zwingen, zusätzliche Reservebrigaden einzusetzen. Syrskyj rechnet mit verschärften Kämpfen. Auch der russische Machthaber Wladimir Putin meldete sich zur aktuellen Lage zu Wort und sagte, dass die russischen Kräfte bei Charkiw „wie geplant“ vorrücken würden. Derzeit gebe es aber keinen Plan, die Millionenstadt einzunehmen.
Putin will „Pufferzone“ einrichten
Die russischen Streitkräfte, die in der Nähe im Einsatz seien, bauten eine „Pufferzone“ für die Sicherheit Russlands auf, so Putin, der derzeit in China ist. Der Kremlchef begründete die russischen Pläne damit, dass die russische Region Belgorod massiv mit Drohnen und Raketen beschossen werde.
Weil die Führung in Moskau immer wieder Charkiw als russische Stadt bezeichnet, gehen viele Experten davon aus, dass der Kreml auch die Region annektieren will. Putin dementierte dies erstmals mit der Einschränkung, dass es derzeit nicht geplant sei. Er widersprach damit seinem Vorgänger Dmitri Medwedew, der eine jüngste Reise des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Charkiw als „Abschiedsbesuch“ bezeichnet hatte.
Der russische Angriff in dem Gebiet hatte vergangene Woche begonnen. Relativ schnell wurden mehrere Dörfer an der Grenze besetzt – begünstigt dadurch, dass die ukrainischen Streitkräfte ihre westlichen Waffen nicht gegen den Truppenaufmarsch jenseits der Grenze einsetzen durften. Zudem waren die Verteidigungsstellungen nicht so ausgebaut, wie es angeordnet war.
Kein strategischer Durchbruch?
Der NATO-Oberbefehlshaber in Europa, Christopher Cavoli, rechnet nicht mit einem strategischen Durchbruch der russischen Armee bei Charkiw (siehe Video oben). „Sie sind in der Lage, lokale Vorstöße zu machen, und das haben sie auch getan. Sie haben aber auch einige lokale Verluste erlitten“, sagte er. Für einen strategischen Durchbruch bräuchte es mehr Soldatinnen und Soldaten.
„Ich stehe in sehr engem Kontakt mit unseren ukrainischen Kollegen, und ich bin zuversichtlich, dass sie die Linie halten werden.“ Am heutigen Freitag herrscht seit 814 Tagen Krieg.









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