Als die Moderatorin beim Halbfinale in Malmö in einer herrlich ironischen, musikalischen Liebeserklärung an den Eurovision Song Contest davon sang, dass dieser natürlich ganz unpolitisch ist, da musste sie selbst breit grinsen. Darauf kann die Rundfunkunion EBU alljährlich noch so mantraartig pochen – der ESC ist und bleibt eine große politische Bühne. Und in diesem Jahr mehr denn je, da gleich zwei Kriege den Contest überschatten.
Von Anfang an bahnte sich die politische Realität ihren Weg in diese heile Singsang-Welt. Kontroversen gab es u. a. wegen der Franco-Diktatur, wegen des geteilten Zyperns, in den vergangenen Jahren dominierte dann der Ukraine-Krieg die ESC-Bühne. Und auch der Nahost-Konflikt ließ sich nie übertönen. Bereits 1973 musste die erste israelische Teilnehmerin Ilanit mit kugelsicherer Weste unter schwersten Sicherheitsvorkehrungen auftreten – nur wenige Monate zuvor hatten palästinensische Terroristen elf israelische Sportler im Olympiadorf in München getötet. Ja, sogar Nicoles streichelweiches „Ein bisschen Frieden“ kam auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht ganz ohne politischen Hintergedanken daher . . .
Nichtsdestotrotz: Möge ein bisschen Frieden das Motto des heutigen Finales sein. Und unserer Kaleen viel Glück. Ihr Refrain „Ram-di-dam-dam-dam“ ist vielleicht nicht der poetischste, aber immerhin erinnert es daran, was der ESC eigentlich sein sollte: eine große Party!
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