BVT-Spionageaffäre

Otts Auftraggeber setzte sich nach Dubai ab

Politik
15.04.2024 10:34

Obwohl er bereits im Visier der Justiz war, setzte sich der „Ansprechpartner und Auftraggeber“ für Ex-BVT-Chefinspektor Egisto Ott nach Dubai ab. Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll Martin Weiss dabei geholfen haben. Weiss hatte gestanden, Ott mit dem Überprüfen personenbezogener Daten beauftragt zu haben.

Diese Fälle ereigneten sich zwischen Ende 2018 und 2020. Nur zwei Tage nach seiner Festnahme, am 24. Jänner 2021, wurde Weiss aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Er versprach, für weitere Vernehmungen zur Verfügung zu stehen und Vorladungen nachzukommen. Das hielt er jedoch nicht ein.

Stattdessen setzte er sich nach Dubai ab – mit Unterstützung von Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek. Dieser dürfte inzwischen für den russischen Inlandsgeheimdienst FSB tätig sein. „Ich habe es gerade geschafft, meinen österreichischen Mann nach Dubai zu evakuieren. Das war auch ein ziemliches Abenteuer. Wir waren besorgt, dass sie ihn am Flughafen wieder verhaften würden“, schrieb Marsalek am 22. Februar 2021 an den Leiter einer russischen Spionagezelle.

Spionage ging weiter
Von Dubai aus soll Weiss dann Informationen für Marsalek beschafft und Egisto Ott Arbeitsaufträge gegeben haben. In den Vereinigten Arabischen Emiraten war er insofern sicher, als es mit dem Land kein Auslieferungsübereinkommen gibt und ein internationaler Haftbefehl nur symbolisch wäre.

Dennoch ermittelte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen ihn und weitere frühere BVT-Beamte wegen Amtsmissbrauchs. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) soll für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad einen General der syrischen Staatssicherheit in Österreich untergebracht und diesem Asyl verschafft haben – ohne dass dieser die Voraussetzungen dafür erfüllt hätte. Zudem soll der General für Folterungen von Gegnerinnen und Gegnern des syrischen Regimes mitverantwortlich sein.

Stellte sich Verfahren in Wien nicht
Die Operation „White Milk“ wurde ab 14. April 2023 am Wiener Landesgericht verhandelt. Weiss stellte sich dem Verfahren nicht, begründet wurde mit postoperativen Beschwerden und einer angeschlagenen psychischen Gesundheit, wofür eine Gerichtsmedizinerin jedoch nicht ausreichend Anhaltspunkte fand. Die anderen Beamten wurden am Ende rechtskräftig freigesprochen. Weiss soll nicht mehr erreichbar sein.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele