Gesetz von 1864

In Arizona könnte wieder Abtreibungsverbot kommen

Ausland
10.04.2024 21:24

Im US-Bundesstaat Arizona könnte bald ein 160 Jahre altes Abtreibungsverbot wieder in Kraft treten. Demnach sind Schwangerschaftsabbrüche selbst nach Vergewaltigungen oder Inzest verboten. Ausnahmen gibt es nur, wenn das Leben der betroffenen Frau in Gefahr ist.

Das Oberste Gericht des US-Bundesstaats Arizona entschied am Dienstag, dass das Gesetz von 1864 wieder in Kraft treten dürfe. Um möglicherweise noch offene verfassungsrechtliche Fragen zu klären, setzten die Richterinnen und Richter eine zweiwöchige Frist. Innerhalb dieser Phase tritt das Gesetz vorerst nicht in Kraft. Da auch eine Klage läuft, könnte diese Zeitspanne noch einmal verlängert werden. Aktivistinnen und Aktivisten warnen, dass allein die Unsicherheit den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen in Arizona stark einschränken könnte.

Betrifft eher Helfer als Schwangere
Aktuell sind Schwangerschaftsabbrüche in Arizona ab der 15. Woche verboten, es sei denn, das Leben der Mutter ist in Gefahr. Das Verbot aus dem 19. Jahrhundert kriminalisiert aber nicht direkt die ungewollt Schwangeren, sondern Personen, die ihnen bei einem Abbruch helfen. Eine Ärztin oder ein Arzt könnte etwa zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt werden.

Inwieweit das Gesetz tatsächlich vollstreckt wird, ist noch unklar. Weder US-Präsident Joe Biden noch sein Konkurrent Donald Trump sind dafür. Das Urteil sei „das Ergebnis der extremen Agenda republikanischer Amtsträger, die sich dafür einsetzen, Frauen ihre Freiheit zu nehmen“, teilte das Weiße Haus in einer Aussendung mit. Laut Trump geht die Entscheidung des Gerichts „zu weit.“ Die Gouverneurin von Arizona, eine Demokratin, „und alle anderen werden es zur Vernunft zurückbringen.“

Verbot in 16 US-Bundesstaaten
Im Juni 2022 kippte der Supreme Court das Grundsatzurteil zum landesweiten Abtreibungsrecht (von 1973). Inzwischen sind Schwangerschaftsabbrüche in 16 US-Bundesstaaten praktisch verboten, in anderen gibt es weiterhin eine recht liberale Gesetzgebung.

Laut Umfragen steht eine Mehrheit der Menschen in den USA hinter einem begrenzten Recht auf Abtreibung. Das Thema spielt auch im Präsidentschaftswahlkampf eine Rolle. Trump ist im Gegensatz zu Biden zwar kein Befürworter, hat sich aber bisher nicht explizit für ein nationales Verbot ausgesprochen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele