Netflix-Serie

„Ripley“: Farblos und nicht ganz so talentiert

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07.04.2024 05:00

Nach dem preisgekrönten Film von Anthony Minghella aus dem Jahr 1999 – mit Matt Damon als Thomas Ripley – verwandelt sich nun Andrew Scott in einer achtteiligen Miniserie in Patricia Highsmiths berüchtigten Roman-(Anti-)Helden.

In einer von Ratten verseuchten Wohnung lebend und sich mit Gaunereien über Wasser haltend, ist Tom Ripleys (Andrew Scott) Leben in New York alles andere als glamourös. Das soll sich aber schlagartig ändern, als ihn ein Privatdetektiv im Namen des wohlhabenden Werftbesitzers Herbert Greenlea aufspürt. Ripley soll Greanleafs wohlstandsverwahrlosten Sohn Dickie (Johnny Flynn) – gegen eine für ihn fürstliche Gage, plus anfallender Reisekosten -, in einem kleinen verträumten Örtchen in der Nähe von Neapel ausfindig machen und ihn davon überzeugen, in seine New Yorker Heimat zurückzukehren. Es wäre nämlich an der Zeit, ins Familiengeschäft einzusteigen. Seine Hirngespinste, ein Künstler sein zu wollen, möge er lieber an der Amalfiküste über Bord seines Segelschiffes schmeißen.

Doch Lebemann Dickie genießt sein Dolce Vita samt Freundin Marge (Dakota Fanning) in vollen Zügen und denkt den Teufel daran, Bella Italia den Rücken zu kehren. Ganz im Gegenteil: Eher findet Ripley gefallen an Dickie und dessen Lebensstil. Seine Besessenheit geht so weit, dass sie irgendwann – im wahrsten Sinne des Wortes – aus dem Ruder läuft

Die wohl bekannteste Adaption von Patricia Highsmiths Romanstoff brachte Anthony Minghella 1999, mit Matt Damon, Jude Law, Gwyneth Paltrow, Cate Blanchett oder Philip Seymour Hoffman auf die Leinwand. Letzterer gab damals etwa, in einer lebhaften Darbietung, Dickies Freund Freddie Miles, der Ripley auf die Schliche kommt. In der Serie schlüpft der reizlos spielende Eliot Sumner in die Rolle.

Auch was den Titel-(Anti)-Helden betrifft, wird sich wohl für immer der Cast von 1999 in Form von Matt Damon in unsere Seele gebrannt haben – mit seinem bubenhaften, naiv anmutenden Charme, der zu mehr imstande ist, als man vermuten mag. Andrew Scotts Interpretation hingegen ist kalt, berechnend, fad und uncharismatisch. In etwa genauso langweilig sind auch Flynns Dickie und Fannings Marge. Weit weg scheint Jude Laws braun gebrannter Körper zu sein, der sich mit Liebe und Leidenschaft am Leben erfreut.

Viel von der Bräune würde man aber ohnehin nicht sehen, denn die Inszenierung von Regisseur und Autor Steven Zaillian ist die Antithese zur einstigen Hollywood-Produktion. Eine langsam daherschleichende, überbordend lange Schwarzweiß-Serie. Wie ein Bewegtbild-Bildband, der streckenweise schön anzuschauen ist, aber im Vergleich zum Film eben leider farblos und nicht ganz so talentiert bleibt.

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