Das Bild ist herzerwärmend. Da lacht ein junger Typ mit Pulli und Brille in die Kamera, seine linke Hand ruht auf dem dunkelroten Tragetuch, aus dem zwei Füßchen in rosa Patscherln baumeln. Der Kopf des Babys verbirgt sich hinter einer rosa Kapuze.
Das wäre im 21. Jahrhundert an und für sich nichts Ungewöhnliches mehr. Für viele junge Paare ist halbe-halbe längst selbstverständlich. Väter gehen in Karenz wie Mütter auch und werden von der Gesellschaft deshalb nicht mehr als Helden gefeiert.
Bei diesem Jungvater aber handelt es um einen Spitzenkandidaten auf dem Weg zur Stimmabgabe. Statt sich eine Krawatte umzubinden, hat er seine kleine Prinzessin um den Bauch geschnallt. Auch sonst entspricht Kay-Michael Dankl, der in der Mozartstadt gerade eine kleine Revolution einläutet, so gar nicht dem Typus eines Durchschnittspolitikers.
Museumswärter im Brotberuf, Kämpfer für leistbares Wohnen, ansprechbar für jedermann, hilft Menschen in finanziellen Notlagen – wie die Grazer KPÖ-Bürgermeisterin –schon mal mit Bargeld aus. Auch künftig wird Dankl alles über 2500 Euro für Soziales spenden.
Nur 821 Stimmen fehlten dem studierten Historiker am Sonntag, um Salzburg Dankl-rot einzufärben. Bei der Stichwahl in zwei Wochen könnte es knapp werden. Auch wenn viele es normalerweise nicht übers Herz bringen, einen Kommunisten zu wählen: Bei einem Kümmerer wie Dankl ist es durchaus möglich, dass sie über ihren Schatten springen.
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