Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán reiste also in die USA. Aber nicht, um US-Präsident Joe Biden zu treffen. Stattdessen stattete er dessen republikanischem Konkurrenten bei der Präsidentschaftswahl im November, Donald Trump, einen Freundschaftsbesuch ab. Ein diplomatischer Affront. Im Weißen Haus ist man verärgert. Aber nicht verwundert.
Sieht man sich die Reiseziele des ungarischen Ministerpräsidenten 2023 an, so zeichnen diese ein klares Bild. Selten liegen Einladungen aus europäischen Hauptstädten in Orbáns Postfach. Den „Viktator“ scheint das nicht zu stören. Er sieht die westlichen Demokratien im Niedergang. Und sucht weltweit Gleichgesinnte. Orbáns Reisen führten ihn nach China, Katar, die Türkei, Aserbaidschan, Turkmenistan, Serbien, Ägypten, Georgien oder Argentinien. Seine Treffen lesen sich wie ein „Who’s who“ der globalen Autokratie: Donald Trump, Wladimir Putin, Xi Jinping, Ilham Aliyev, Recep Tayyip Erdoğan.
Umgekehrt gibt sich auch in Budapest die Führungsriege der europäischen Rechten die Klinke in die Hand: Marine Le Pen, Giorgia Meloni, Herbert Kickl, der Spanier Santiago Abascal oder der portugiesische Rechtspopulist André Ventura. Letzterer gilt als Favorit für die heutigen Parlamentswahlen.
Orbáns USA-Reise hat wieder einmal verdeutlicht, dass er mit den westlichen Demokratien gebrochen hat. Und der Westen leider auch mit Orbán.
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