"Vatileaks"-Affäre

Papst-Diener aus Haft entlassen und unter Hausarrest

Ausland
22.07.2012 09:49
In der Enthüllungsaffäre "Vatileaks" rund um den Heiligen Stuhl kann der Ende Mai festgenommene Kammerdiener des Papstes seine Haftzelle im Vatikan verlassen. Paolo Gabriele (46, im Bild links) stehe nach einer Entscheidung des vatikanischen Untersuchungsrichters Piero Bonnet jetzt in "provisorischer Freiheit" nur noch unter Hausarrest, wie Vatikan-Sprecher Federico Lombardi in Rom mitteilte.

Gabriele ist mittlerweile in die Wohnung seiner Familie im Vatikan zurückgekehrt. Die von Benedikt XVI. eingesetzte Kommission der Kardinäle, die die Hintergründe der "Vatileaks"-Affäre im Vatikan untersucht, hat ihre Befragungen und Nachforschungen abgeschlossen und dem Papst berichtet.

"In einigen Tagen" gehe die Prüfung der Vorwürfe gegen den Kammerdiener in eine wichtige Phase, erläuterte Lombardi. Der Untersuchungsrichter werde entscheiden müssen, ob Gabriele wegen schweren Diebstahls vor Gericht gestellt werden soll.

Gabriele will Papst um Verzeihung bitten
Wie die Rechtsanwälte des Kammerdieners berichteten, wolle Gabriele den Papst um Verzeihung bitten. Der Papst-Vertraute, der nach wie vor sein Gehalt erhält, habe nicht wegen Geldes sondern "aus ideellen Gründen" gehandelt, versicherten Gabrieles Rechtsanwälte Carlo Fusco und Cristiana Arru.

"Paolo war stets vom Wunsch getrieben, etwas für den Heiligen Vater zu tun. Er wollte dem Papst helfen, in der Kirche für Sauberkeit zu sorgen. Ich kann ausschließen, dass er nach Geld, oder anderen persönlichen Vorteilen strebte", versicherte Fusco, der auch ein Freund des Angeklagten ist. Gabriele habe von Anfang an aktiv zur Klärung des Falls beigetragen.

Besuche nur mit Genehmigung
Jetzt beginnt für Gabriele ein zweites Leben. Zu Hause wird er keinen Kontakt zur Außenwelt haben dürfen. Wer ihn besuchen wolle, müsse zuerst eine Genehmigung des Untersuchungsrichters erhalten. Gabriele wird täglich eine Messe besuchen dürfen, muss jedoch begleitet werden.

Geheimdokumente publik gemacht
Der Kammerdiener soll eine Reihe vertraulicher Dokumente entwendet haben, die dann durch Medien publik wurden. In den vergangenen Monaten waren mehrere teils brisante Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangt - etwa zu einem angeblichen Mordkomplott gegen Benedikt oder über das umstrittene Finanzgebaren der Vatikanbank. Gabriele kann laut Medienberichten mit einem milden Urteil rechnen.

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