Langsame Fortschritte
230 Mio. Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung
Neue Schätzungen zeigen, dass die Gesamtanzahl der Überlebenden weiblicher Genitalverstümmelung im Vergleich zum Jahr 2016 um 15 Prozent (30 Millionen Mädchen und Frauen) gestiegen ist.
Laut einem neuen UNICEF-Bericht haben über 230 Millionen heute lebende Mädchen und Frauen weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) erlitten.
„Eingriff“ oft schon vor dem 5. Geburtstag
„Weibliche Genitalverstümmelung schadet dem Körper von Mädchen, trübt ihre Zukunftsaussichten und gefährdet ihr Leben“, so Exekutivdirektorin Catherine Russell in New York. „Wir sehen auch einen besorgniserregenden Trend, dass mehr Mädchen in jüngerem Alter dieser Praxis ausgesetzt sind, viele sogar schon vor ihrem fünften Geburtstag. Dadurch wird das Zeitfenster zum Eingreifen kürzer.“
Meisten Verstümmelungen in Afrika durchgeführt
Die meisten betroffenen Mädchen und Frauen (144 Millionen) leben in afrikanischen Ländern, gefolgt von 80 Millionen in Asien und sechs Millionen im Nahen Osten. Auch in kleinen praktizierenden Gemeinschaften und Einwanderungsländern in anderen Teilen der Welt treten Fälle auf. Die Analyse weise auch darauf hin, dass vier von zehn FGM-Überlebenden in instabilen und von Konflikten betroffenen Gebieten leben, in denen das Bevölkerungswachstum ebenfalls schnell verläuft.
Die am heutigen Weltfrauentag veröffentlichten Schätzungen zeigen, dass die Fortschritte bei der Beendigung von weiblicher Genitalverstümmelung nach wie vor langsam sind und hinter dem Bevölkerungswachstum zurückbleiben–insbesondere in den Regionen, in denen die Praxis am häufigsten vorkommt. Um weiblicher Genitalverstümmelung bis 2030 ein Ende zu setzen, wie es in den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen angestrebt wird, müsste der weltweite Rückgang 27-mal so schnell sein, so der UNICEF-Bericht.
Fortschritte in Kenia und Sierra Leone
In Kenia ist beispielsweise die Verbreitung von weiblicher Genitalverstümmelung von „mäßig“ auf „niedrig“ zurückgegangen; in Sierra Leone gibt es einen Rückgang von „hoher“ auf „mäßig hohe“ Prävalenz. Auch in Ägypten, wo vor 30 Jahren noch nahezu jedes Mädchen einer Genitalverstümmelung unterzogen wurde, beginnt die Praxis zurückzugehen.








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