Hohe Zinsen oder strengere Vorschriften bei der Kreditvergabe haben nicht nur dazu geführt, dass die Bautätigkeit im Ländle drastisch zurückgegangen ist. Auch der Verkauf von Immobilien ist ins Stocken geraten: Wechselten in der Vergangenheit die Objekte innerhalb weniger Wochen die Besitzer, beträgt die Vermarktungsdauer inzwischen sechs Monate und mehr.
Für potenzielle Käufer hatte Christian Hagspiel, Geschäftsführer von „s Real Vorarlberg“, bei der Präsentation des neuen Immo-Guides aber keine allzu guten Nachrichten: „Weder ein nachhaltiger Preisrückgang noch eine deutliche Leitzinssenkung sind vorerst in Sicht."
Das eine oder andere Schnäppchen könnte sich aber dennoch finden lassen. „In den meisten Regionen sind leichte Preisbewegungen zu registrieren, vor allem bei hochpreisigen Immobilien und bei preiswerten, gebrauchten Wohnungen und Häusern bis 350.000 Euro“, ließ Hagspiel wissen.
Verkauft wird deutlich weniger - das belegt auch ein Blick auf die Grundbuchtransaktionen. Vergleicht man die ersten zehn Monate des Jahres 2022 mit jenen von 2023 sind die Immobilientransaktionen um satte 44,4 Prozent gesunken. Das Transaktionsvolumen ist um 47,44 Prozent zurückgegangen.
Dornbirn mit Ausnahmestellung
Wie die Experten der „s Real Immobilien“ betonen, gibt es regional aber deutliche Unterschiede: Während in den Bezirken Bregenz, Feldkirch und Bludenz deutlich weniger Geschäfte abgewickelt wurden, war der Rückgang der An- und Verkäufe im Bezirk Dornbirn deutlich geringer. Der durchschnittliche Preis nahm sogar um rund drei Prozent zu. „Das könnte den Schluss zulassen, dass in und rund um die Stadt Dornbirn vermehrt Immobilien im Luxussegment die Besitzer wechselten“, vermutet Christian Hagspiel.
Im völligen Gegensatz dazu steht das Ergebnis im Bezirk Bludenz, wo das Transaktionsvolumen im 64,44 Prozent sank und der Transaktionspreis um 33,23 Prozent abnahm. Also auch ein Zeichen dafür, dass weniger hochpreisige Wohnungen und Häuser auf den Markt kamen.
Was die künftige Entwicklung angeht, rechnet Martina Hirsch, Geschäftsführerin „s REAL„ und zweite Geschäftsführerin der „s REAL Vorarlberg“, damit, dass sich der Immobilienmarkt 2024 wieder einigermaßen normalisieren wird: „Menschen passen sich meist recht schnell den Gegebenheiten an und werden Möglichkeiten zum Eigentumserwerb finden.“ Insgesamt sei die aktuelle Situation für Suchende sogar recht vorteilhaft, denn sie könnten sich ruhig auf dem Markt umsehen, ohne vorschnelle Entscheidungen treffen zu müssen.
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