Stiftung Maria Ebene

5000 Menschen im Ländle sind glücksspielsüchtig

Vorarlberg
22.12.2025 16:35

Die Beratungsstelle Clean der Stiftung Maria Ebene startet 2026 ein neues, spezialisiertes Gruppentherapieangebot für Menschen mit problematischem Glücksspielkonsum. Das geschieht auch vor dem Hintergrund, dass sich die Problematik in Vorarlberg verschärft hat.

Die Beratungsstelle Clean ist seit über 30 Jahren fester Bestandteil in der Suchthilfe in Vorarlberg. Die Hilfeleistungen reichen vom niederschwelligen Kontakt über die ambulante Betreuung an den Clean-Standorten in Bregenz, Feldkirch und Bludenz und – als Teil der Stiftung Maria Ebene – bis hin zur Übergabe in stationäre Therapien. Mit kommendem Jahr startet das Clean ein neues spezialisiertes Gruppentherapieangebot für Betroffene von Glücksspielsucht. „Damit wollen wir den aktuellen und zukünftigen Entwicklungen im Bereich von Verhaltenssüchten Rechnung tragen und gehen gezielt auf entsprechende Rückmeldungen von Betroffenen ein“, erklärt Clean-Bereichsleiter David Junker. Seit Jahren beobachtet man bei Clean einen starken Anstieg sogenannter Verhaltenssüchte. Dazu zählen vor allem das pathologische Glücksspiel, aber auch problematischer Spiel- bzw. Medienkonsum, der gerade bei Jugendlichen erhebliche negative Auswirkungen zeigen kann. „Österreichweit weisen laut Studien mehr als ein Prozent der Bevölkerung ein problematisches Glücksspielverhalten auf. Allein in Vorarlberg sind es schätzungsweise knapp 5000 Menschen, die davon betroffen sein dürften. Und hier reden wir nicht von süchtigem Spiel- oder Medienkonsum, sondern ausschließlich von Glücksspiel“, verdeutlicht Junker.

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Bei der Glücksspielsucht ist die Diskrepanz zwischen den Betroffen, die keine professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen und jenen, die Hilfe suchen groß

Clean-Bereichsleiter David Junker

Je früher geholfen wird, desto besser
Die Erfahrung zeigt, dass die Erfolge dann am größten sind, wenn die Betroffenen frühzeitig eine fachlich-geschulte und multiprofessionelle Hilfe erhalten. 2025 betreute das Clean bislang insgesamt 68 Klienten im Bereich Glücksspielsucht. In absoluten Zahlen spielen damit Verhaltenssüchte im Vergleich zu den stofflichen wie Alkohol oder illegale Drogen (Cannabis, Kokain, etc.) also weiterhin eine untergeordnete Rolle. Allerdings ist das nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht: „Gerade bei der Glücksspielsucht ist die Diskrepanz zwischen den Betroffen, die keine professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen und jener, die bei uns Hilfe suchen, groß“, erklärt Junker. Gründe dafür sind etwa große Scham wegen Geldproblemen und Schulden.

Ab wann ist ein Verhalten pathologisch?
Zudem ist in Sachen Glücksspiel im Vergleich zu anderen Suchtformen für Betroffene und Angehörige nur schwer ersichtlich, ab wann die Verhaltensweise pathologisch wird. Gespielt wird zudem vermehrt online, vor allem am Mobiltelefon. Betroffene konsumieren also standort- und situationsunabhängig – auch dies ist ein Unterschied zu anderen Süchten. „Gerade das macht die Behandlung so herausfordernd, weil die Betroffenen diese Geräte praktisch immer dabei haben. Ein Verzicht auf Handy oder Computer ist heute kaum mehr denkbar. Das bringt für unsere Klienten enorme Herausforderungen mit sich“, so Junker.

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Vorarlberg-Krone
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