E-Control versichert:

Sogar russischer Gas-Totalausfall wäre verkraftbar

Wirtschaft
29.02.2024 12:50

Selbst bei einem Totalausfall russischer Gaslieferungen über die Ukraine würde Österreich einen Winter überstehen - sogar einen besonders kalten, versichert die E-Control. Die Gasspeicher wären noch immer zu knapp einem Fünftel gefüllt. Bei durschnittlichen Temperaturen und stabilen russischen Lieferungen seien die Speicher am Ende der Heizsaison zu zwei Dritteln voll.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat das Ersetzen russischen Gases hohe Priorität. Auf EU-Ebene kam im Jahr 2021 noch etwa ein Drittel des Gasverbrauchs durch russische Pipelines, so E-Control-Vorstand Alfons Haber am Donnerstag. 2023 bewegte sich diese Zahl bei etwa acht Prozent.

„Gasmarkt völlig auf den Kopf gestellt“
In den vergangenen Jahren sei der Gasmarkt „völlig auf den Kopf gestellt“ worden. Die Gasflüsse im österreichischen Transportnetz und in der EU hätten sich seit Februar 2022 wesentlich und nachhaltig verändert. Österreich habe seine Rolle als Transitland weitgehend verloren und sei auf den Transit durch Deutschland und Italien angewiesen, um bei einem Ausfall russischer Gaslieferungen die Versorgung zu sichern.

Von den rund 77 Terawattstunden (TWh) Erdgas in den heimischen Speichern gehört gut ein Drittel nicht-österreichischen Kunden. Ein Viertel der Speichermenge (19,46 TWh) entfällt auf die strategische Gasreserve.

Stromversorgung gesichert, aber Bild wandelt sich massiv
Auch Österreichs Stromversorgung sei derzeit gesichert, hält die E-Control in ihrem jährlichen Monitoringbericht fest. 2030 werde die Kraftwerkslandschaft aber völlig anders aussehen als heute: „Etwa 50 Prozent werden Photovoltaik und Windkraftwerke ausmachen, ein weiteres Drittel entfällt auf Lauf- und Speicherkraftwerke. Weiterhin vorhandene Wärmekraftwerke machen etwa 15 Prozent aus. Zusammen werden etwa 41 Gigawatt (2021 rund 24 GW) an installierter Leistung vorhanden sein“, erläutert Haber die Pläne.

E-Control-Chef Alfons Haber
E-Control-Chef Alfons Haber(Bild: APA/E-CONTROL/FOTO WILKE/GEORG WILKE)

In den vergangenen zwei Jahren hat die Kraftwerksleistung laut E-Control deutlich zugenommen. 2022 wurden netto 1,256 Gigawatt an Leistung zugebaut. Ein Gigawatt des Zubaus entfiel auf Photovoltaik (PV), Windkraft legte um 200 Megawatt (MW) zu, gefolgt von Laufkraftwerken mit rund 130, Speicherkraftwerken mit rund 50 und Biomasse mit rund 20 MW. Gleichzeitig wurden etwa 170 MW an fossilen thermischen Kraftwerken stillgelegt.

Verbrauch leicht gesunken, vor allem dank Haushalten
Der Stromverbrauch ging 2022 um 1,8 Prozent auf 63,3 TWh zurück - wobei der Rückgang vor allem auf die Haushalte zurückzuführen war. Inklusive jenem Strom, den Verbraucher mit eigenen PV-Anlagen decken, betrug der Verbrauch 66 TWh.

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