Studie zeigt:

Ukraine-Krieg belastet Psyche stärker als Lockdown

Ausland
20.02.2024 12:42

Der Krieg in der Ukraine hat größere Spuren bei der psychischen Gesundheit hinterlassen als der Corona-Lockdown im Jahr 2020. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt eine internationale Studie der Universität Münster. Auch die Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 sei weniger einschneidend gewesen.

Die genutzten Daten stammen aus dem Projekt „Coping with Corona“, bei dem zwischen Oktober 2021 und August 2022 weltweit das Wohlbefinden der Menschen in der Corona-Pandemie abgefragt wurde. Das Forschungsteam unter der Leitung der Psychologen Julian Scharbert und Mitja Back (Universität Münster) hat den Fokus auf Menschen in Europa zwischen 24. Februar 2022 (Kriegsausbruch) und 24. April 2022 gelegt.

Das zentrale Ergebnis: Der Beginn des Kriegs in der Ukraine hat zu einem Einbruch des Wohlbefindens geführt - unabhängig von Alter, Geschlecht, politischer Orientierung oder sonstigen Eigenschaften der befragten Personen. In den Wochen des Kriegsausbruchs wurden die Stimmungsverläufe täglich erfasst. „Normalerweise ist es nicht möglich, derart einschneidende Ereignisse in einem präzisen Zeitfenster bei gleichzeitiger geografischer Breite zu untersuchen“, sagte Back.

Tägliche Bilder wirken auf die Psyche
In Europa hätten die Menschen im Vergleich zum Rest der Welt zu diesem Zeitpunkt ein deutlich niedrigeres Wohlbefinden gehabt. Wenn der Krieg in der Ukraine in den sozialen Medien besonders stark präsent war, war die mentale Verfassung der Befragten tendenziell schlechter. „Neben den offensichtlichen Folgen des Krieges wie Flucht oder unterbrochenen Versorgungsketten gibt es eine weniger offensichtliche Dimension: die Auswirkungen der täglichen Nachrichten und Bilder auf die Psyche“, sagte Scharbert.

Kein Zusammenhang zwischen Betroffenheit und Solidarität
Ein weiteres Ergebnis ist, dass kein direkter Zusammenhang zwischen starker Betroffenheit und Solidarität wie Spendenbereitschaft oder Teilnahme an Demonstrationen festgestellt wurde. „Unsere Daten weisen darauf hin, dass politische und gesellschaftliche Akteure in Krisenzeiten auch die mentale Gesundheit in den Fokus nehmen sollten - besonders von Menschen, die ohnehin anfällig für Belastungen sind“, sagte Schabert. Daten zu Menschen in der Ukraine und in Russland wurden nicht erhoben.

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