Ärztemangel in NÖ

In welchem Spital es bald keine Geburten mehr gibt

Niederösterreich
15.02.2024 18:32

Angespannte Personalsituation im Spital mit Folgen: In einem Landesklinikum im Mostviertel müssen jetzt Gynäkologie und Geburtshilfe zusperren. Zuletzt mussten immer wieder externe Fachärzte aushelfen, um den Dienstbetrieb aufrechtzuerhalten. Am 24. März ist endgültig Schluss.   

Als Ort der Geburt wird Waidhofen an der Ybbs künftig kaum mehr in Dokumenten aufscheinen. Denn ab 24. März werden im Krankenhaus in der Mostviertler Statutarstadt die Leistungen der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe eingestellt. Bereits seit zehn Jahren ist die Personalsituation in diesem Fachgebiet äußerst angespannt. Vor zwei Jahren musste die Station schon einmal kurzfristig gesperrt werden.

Spital erstattete Gefährdungsanzeige
Zuletzt sah sich die Klinikleitung zu einer noch drastischeren Maßnahme gezwungen: Direktion und Betriebsrat übermittelten eine Gefährdungsanzeige samt Überlastungsmeldung an die Landesgesundheitsagentur (LGA). Der Betrieb in der Abteilung konnte nur noch durch den regelmäßigen Einsatz von Fremdpersonal aufrechterhalten werden.

„Die Erstellung eines Dienstplans ist bei so limitierten Personalressourcen kaum zu schaffen. Vor allem im Hinblick auf die Haupturlaubszeiten“, heißt es seitens der LGA. Daher sei die nun gefällte Entscheidung, die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Waidhofen an der Ybbs zu schließen, alternativlos gewesen.

Sicherheit für Babys und Mütter
Im Vordergrund stehe nämlich die Sicherheit der Babys und Mütter. „In den Landeskliniken muss bei jeder Geburt ein Facharzt im Haus sein“, wird von der LGA betont. Dies habe man aber in Waidhofen an der Ybbs künftig nicht mehr garantieren können. Zumal es generell schwierig ist, Gynäkologen zu finden – noch dazu für ein Spital mit relativ geringer Auslastung.

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Wir haben in Waidhofen an der Ybbs seit Jahren Fachpersonal gesucht, aber nicht in ausreichendem Maße gefunden.

Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP)

Die erfolglose Personalsuche bestätigt auch der für die Klinken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko. Er betont aber: „Die Landesgesundheitsagentur hat den Auftrag, dafür Sorge zu tragen, dass jede werdende Mutter in unserem Land weiterhin die bestmögliche Betreuung erhält.“ Im Mostviertel sei dies mit den Kliniken in Amstetten, Scheibbs und Melk gewährleistet.

SPÖ: „Station ist zu erhalten!“
Harsche Kritik an der bevorstehenden Schließung der Spitalsabteilung in Waidhofen an der Ybbs kommt von der SPÖ. Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig bemängelt den „fehlenden Gesamtplan in der Krankenhausversorgung“ in Niederösterreich: „Jetzt wird wieder in einer Einzelaktion die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum ausgehöhlt.“ Parteivorsitzender Sven Hergovich bringt den Standpunkt der Sozialdemokraten auf den Punkt: „Die Geburtenstation in Waidhofen an der Ybbs ist zu erhalten!“    

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