Am Montag hat sich die Vize-Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“, Alexandra Föderl-Schmid, vorübergehend aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Grund sind Vorwürfe zu ihrem Umgang mit Quellen, die auch ihre Dissertation betreffen.
Laut dem „Spiegel“ gab das rechtspopulistische Portal „Nius“, bei dem der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt an Bord ist, eine Prüfung bei Österreichs Plagiatsjäger Stefan Weber in Auftrag. Er erhielt demnach einen niedrigen vierstelligen Betrag für seine Arbeit. Umfasst waren sowohl Föderl-Schmids Diplom- als auch ihre 1996 eingereichte Dissertation. Dabei soll der Umgang mit Quellen nicht immer korrekt gewesen sein.
Kein Zusammenhang zu Artikeln
Weber betonte, dass er nicht an Recherchen zu Artikeln von Föderl-Schmid beteiligt war, die bereits vor wenigen Monaten wenigen nicht ausgewiesener Quellen in die Kritik kamen. Sowohl Weber als auch die Vize-Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ haben am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Salzburg studiert, sie sollen sich aber nicht persönlich kennen. Er kenne jedoch den Begutachter der Dissertation, sagte Weber. Als junger Forschungsassistent habe er mit diesem „seinen ersten schwerwiegenden wissenschaftlichen Konflikt“ gehabt.
Weitere Prüfung beauftragt
Föderl-Schmid hat das Personal der Universität Salzburg bereits selbst darum gebeten, ihre Dissertation zu prüfen. Auch die „SZ“ schaltete eine externe Kommission ein. Die 53-Jährige ist eine der prominentesten Journalistinnen Österreichs. 27 Jahre lang arbeitete sie für „Der Standard“, ab 2007 als Chefredakteurin. Seit 2017 ist sie bei der „Süddeutschen Zeitung“, bei der sie als Israel-Korrespondentin begann.
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