Unfallbilanz 2023

Weniger Tote, aber mehr Verletzte in Tirols Bergen

Tirol
24.01.2024 07:00

Das Kuratorium für Alpine Sicherheit präsentierte am Dienstag in Innsbruck die Alpinunfallzahlen für das abgelaufene Jahr 2023: Die meisten Toten gab es beim Wandern, dann folgen schon die Forstunfälle.

Seit dem Jahr 2005 führt das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) eine elektronische Unfalldatenbank. Die wirft auf Knopfdruck alles Wissenswerte über Alpinunfälle in ganz Österreich aus. Im Kalenderjahr 2023 wurde sie so intensiv wie noch nie befüllt. „Wir verzeichneten rund 10.000 Alpinunfälle im ganzen Land“, informierte Hans Ebner, Leiter der österreichischen Alpinpolizei, auf einer Pressekonferenz des ÖKAS in Innsbruck. Zum Vergleich: Das 10-Jahres–Mittel weist „nur“ 8171 Unfälle aus.

266 Tote in ganz Österreich
Nimmt man freilich die Toten her, so zeigt sich eine gegenläufige Tendenz. 266 Personen kamen in den heimischen Bergen ums Leben – das sind um rund 20 weniger als im Durchschnitt.

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Bei den Forstunfällen gilt: Wer allein und amateurhaft arbeitet, ist stark gefährdet.

Matthias Knaus, Geschäftsführer Kuratorium für Alpine Sicherheit

Dieselbe Entwicklung gab es in Tirol: Bei 4484 Unfällen (3652 im 10-Jahres-Schnitt) starben 88 Menschen (102 im Durchschnitt). Über dem langjährigen Mittel liegt auch die Zahl der verletzt bzw. unverletzt Geborgenen. Dass sich die meisten tödlichen Unfälle beim Wandern/Bergsteigen ereigneten, ist nicht neu. Ebenfalls nicht neu ist, dass Herz-Kreislaufversagen die meisten Alpintoten forderte (78 in Österreich).

Die Zahl der Forstunfälle ist deutlich angestiegen.
Die Zahl der Forstunfälle ist deutlich angestiegen.(Bild: BFW)

Die Statistik durcheinandergewirbelt haben 2023 allerdings die Forstunfälle. „Die nahmen weiter zu. Mit 34 Todesopfern kommt diese Disziplin in der Statistik erstmals an zweiter Stelle“, weiß ÖKAS-Geschäftsführer Matthias Knaus. Auch bei der Zahl aller Alpinunfälle liegen die Forstunfälle bereits in einem Bereich zwischen einem Viertel bzw. einem Drittel. „In dem Zusammenhang spielt der Klimawandel eine Rolle“, meint Knaus. „Starke Winde bzw. Stürme verursachen mehr Schadholz, wodurch mehr Waldarbeiten notwendig sind – mit Unfällen als eine Folge.“ Er rät, nur dann Holzarbeiten im Wald zu verrichten, wenn man zuvor eine entsprechende Ausbildung gemacht hat.

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Die Quartiergeber sollten ihren Gästen Tipps geben, bevor sie in die Berge gehen.

Hans Ebner, Chef der österreichischen Alpinpolizei

Weniger Lawinenunfälle
Lawinenunglücke haben sich 2023 überraschenderweise als leicht rückgängig erwiesen. Skiunfälle nach Kollisionen nahmen hingegen zu. „Allerdings gilt diese Tendenz nur für den Winter 2022/2023“, betont Tomas Woldrich, Leiter der Abteilung Breitensport im Österreichischen Skiverband. Grund sei die miserable Schneelage gewesen. Grundsätzlich sei schlechte Einschätzung des eigenen Könnens oft die Ursache für Unfälle auf der Piste.

Mangelhafte Vorbereitung
Mangelhafte Vorbereitung bzw. Tourenplanung ortet Alpinpolizist Ebner als Grund für die gestiegenen Unfallzahlen im Gelände. Und ÖKAS-Chef Knaus rät Bergfexen, regelmäßig ein Leistungs-EKG zu machen. So ließe sich die Zahl der Herz-Kreislauf-Toten reduzieren.

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