Schwere Schäden

Sieben Tote bei Erdbeben in Norditalien

Ausland
20.05.2012 19:59
Nach einem Erdbeben am frühen Sonntagmorgen in Norditalien sind sieben Tote zu beklagen. Über 50 weitere Menschen wurden laut den Behörden verletzt. Das Beben mit der Stärke 6,0 hatte um 4.04 Uhr die Region Emilia-Romagna erschüttert. Um 15.28 Uhr kam es dann zu einem schweren Nachbeben. Das Epizentrum lag in der Ortschaft Finale Emilia in der Provinz Ferrara, das Beben hatte eine Stärke von 5,1.

Bei dem Nachbeben wurde ein Feuerwehrmann von den Trümmern eines Gebäudes verschüttet und lebensgefährlich verletzt. Ein Krankenhaus in der Gemeinde Finale Emilia musste evakuiert werden. Die Stabilität des Gebäudes sei gefährdet, warnten die Rettungsmannschaften. Insgesamt wurden nach dem schweren Erdstoß am Sonntagmorgen über 100 Nachbeben gemeldet.

Hauptbeben forderte Todesopfer
Nach dem Hauptbeben waren ein marokkanischer Migrant in einer eingestürzten Halle in einem Industriegebiet in Bondeno westlich von Ferrara leblos aufgefunden worden. Zwei italienische Arbeitnehmer wurden in der Ortschaft Sant'Agostino unter den Trümmern einer Keramikfabrik entdeckt, berichteten italienische Medien am Sonntag.

Eine 37-Jährige starb unweit von Bologna nach einer Herzattacke, die sehr wahrscheinlich auf die Angst infolge des Bebens zurückzuführen sei, wie es hieß. In Sant'Agostino kam eine 102 Jahre alte Frau ums Leben. In derselben Ortschaft wurde nach einem Arbeiter gesucht, der in einer Stahlfabrik arbeitete, die wegen des Erdbebens eingestürzt war - er konnte jedoch nur noch tot geborgen werden. Schließlich erlitt eine 86-jährige Frau nach dem Beben einen Hirnschlag und starb kurz nach der Einlieferung ins Spital.

Epizentrum nördlich von Bologna
Das Epizentrum des Bebens habe nahe der Gemeinde Finale Emilia nördlich von Bologna in der Po-Ebene gelegen, hieß es unter Berufung auf das Nationale Geophysikalische und Vulkanologische Institut. Erhebliche Sachschäden wurden in der ganzen Region gemeldet.

Am stärksten betroffen war die Gemeinde Sant'Agostino. Hier musste die Bevölkerung ihre Wohnungen verlassen. Die Menschen wurden in einer Sporthalle untergebracht. In Mirandola bei Modena mussten die Kranken des städtischen Spitals aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Die Menschen gingen aus Angst auf die Straße. Insgesamt mussten in der Region Emilia Romagna über 3.000 Personen ihre Wohnungen verlassen.

Auch in Mailand war das Erdbeben deutlich zu spüren. In der Provinz Modena stürzte ein Turm ein, drei Personen wurden verletzt. Die Erschütterungen waren auch in der Toskana, im Veneto, in der Lombardei, im Trentino, in Südtirol, in Friaul und sogar in Innsbruck zu spüren. Die Bahnhochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Bologna und Florenz war mehrere Stunden lang unterbrochen, konnte am Sonntagvormittag jedoch wieder in Betrieb genommen werden.

Kunstschätze schwer beschädigt
Nach dem Erdbeben meldeten die Behörden auch viele Kilometer fern vom Epizentrum schwere Schäden an Kunstwerken und Kulturgütern. Die Schäden bei Monumenten und Gebäuden mit historischer Bedeutung seien erheblich, teilten Experten des italienischen Kulturministeriums in Rom am Sonntag mit. Besonders betroffen seien Kirchen und Schlösser in den Provinzen Modena, Bologna und Ferrara.

60 Prozent aller Monumente und Gebäude mit historischer Bedeutung sind in Italien erdbebengefährdet, geht aus einer Studie des italienischen Kulturministeriums in Rom hervor. Über 150.000 historische Bauten befinden sich in Gebieten mit hohem Erdbebenrisiko. Zuletzt waren durch ein verheerendes Erdbeben in den mittelitalienischen Abruzzen, bei dem im April 2009 mehr als 300 Menschen ums Leben kamen und Zehntausende obdachlos wurden, viele Kunstschätze unwiederbringlich zerstört worden.

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