Niedriglohnsektor

Hohe Hürden für Geflüchtete am Arbeitsmarkt

Wirtschaft
11.12.2023 15:19

Geflüchtete, die im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 und 2016 nach Österreich gekommen sind, haben es am Arbeitsmarkt deutlich schwerer als Migrantinnen und Migranten, die aus nicht-humanitären Gründen einwandern. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw). Demnach brauchen Geflüchtete fast drei Jahre, um einen Job zu finden, wogegen andere Migranten meist unmittelbar nach ihrer Ankunft ins Berufsleben einsteigen.

Haben die Geflüchteten dann eine Arbeit gefunden, seien diese großteils im Niedriglohnsektor angesiedelt. Meist handle es sich um Jobs im Dienstleistungsbereich, etwa in der Gastronomie oder als Essenszusteller, geht aus der Studie, die von der Nationalbank (OeNB) in Auftrag gegeben wurde, weiter hervor.

Schlecht bezahlte Einstiegsjobs
Zwar seien schlecht bezahlte Einstiegsjobs auch unter nicht-humanitären Migranten die Regel. Den Ergebnissen zufolge verharren Geflüchtete aber länger im prekären Niedriglohnbereich und weisen auch eine viel kürzere Beschäftigungsdauer im jeweiligen Job auf.

Gute Ausbildung bringt meist wenig
Selbst wenn Geflüchtete hohe Bildungsabschlüsse mitbringen, profitieren sie davon im Gegensatz zu anderen Migranten wenig. Einen Arbeitsplatz zu finden, der ihren Qualifikationen entspricht, gelinge nur sehr eingeschränkt, hielten die Studienautoren laut der Mitteilung fest. Grundsätzlich sei der Einstieg in den österreichischen Arbeitsmarkt für die meisten Geflüchteten mit einem beruflichen Abstieg gegenüber dem Herkunftsland verbunden.

Strenge Zugangsbeschränkungen
Zurückzuführen seien die Nachteile vor allem auf die strengen Zugangsbeschränkungen für Asylsuchende zum heimischen Arbeitsmarkt, die oft noch nicht erfolgte Anerkennung von erworbenen Bildungsabschlüssen und mangelnde Deutschkenntnisse, erklärte Sandra Leitner, Ökonomin am wiiw und Co-Leiterin des Forschungsprojekts, in einer Aussendung. Auswirkungen habe die langsamere Eingliederung in den Arbeitsmarkt auf die gesellschaftliche Integration. „Das ist insofern problematisch, weil es den Erwerb der deutschen Sprache verschleppt bzw. verhindert“, ergänzte sie im „Ö1-Mittagsjournal“.

Um Geflüchtete schneller in Beschäftigung zu bringen, empfehlen die Studienautoren insbesondere eine Verkürzung von Asylverfahren. Gefordert werden außerdem größere Anstrengungen bei der Anerkennung von erworbenen Qualifikationen.

Für die Untersuchung hat das wiiw eine Datenbank der Statistik Austria zu den Erwerbsverläufen von Zuwanderern für die Jahre 2014 bis 2021 herangezogen. Außerdem bezog das Institut fünf repräsentative Umfragen unter Geflüchteten ein, die in den Jahren 2016 bis 2022 durchgeführt wurden.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele