Laut Präsident

Israels Armee hat Haus des Hamas-Chefs umstellt

Ausland
06.12.2023 21:23

Israels Armee hat das Haus des Chefs der islamistischen Hamas im Gazastreifen umstellt. Zumindest sagte das der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Mittwochabend. Yahya Sinwar könne fliehen, „aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn finden.“ Sein Haus steht laut Berichten in Khan Younis.

Khan Younis ist die größte Stadt im Süden des abgeriegelten Gazastreifens. Israels Armee hat ihre Angriffe kürzlich ausgeweitet und die Stadt eingekesselt (siehe Video oben). Derzeit dringt sie laut eigener Aussage tiefer in Khan Younis vor, einer Hochburg der Hamas. Fachleute vermuten, dass sich die Terrororganisation und tausende Mitglieder in dem weit verzweigten Tunnelnetz unterhalb des Gazastreifens verschanzt haben könnten. Auch Anführer Sinwar soll im Untergrund sein. Es sei die Aufgabe des Militärs, ihn zu töten, sagte Israels Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend.

Israelische Soldaten im Gazastreifen (Bild: AP)
Israelische Soldaten im Gazastreifen

Sinwar war 1988 wegen Mordes an vier mutmaßlichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten von einem Gericht in Israel verurteilt worden. Mehr als zwei Jahrzehnte verbrachte er daraufhin im Gefängnis. 2011 kam er als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für den in den Gazastreifen entführten israelischen Soldaten Gilad Shalit frei. Seit 2017 ist er nun Hamas-Chef im Gazastreifen. Seit dem Massaker der Hamas und anderer Gruppen im israelischen Grenzgebiet steht Sinwar ganz oben auf der Abschussliste. Dabei kamen etwa 1200 Menschen ums Leben, weitere wurden als Geisel in den Gazastreifen verschleppt.

Palästinenser in Khan Younis (Bild: AP)
Palästinenser in Khan Younis

Hunderte Ziele angegriffen
Seit dem Eindringen in die Stadt am Dienstag wurden laut dem Militär bereits hunderte Ziele der Terrororganisation Hamas angegriffen. Es handle sich um erbitterte Gefechte. Die Quassam-Brigaden, der bewaffnete Teil der Hamas, erklärten ihrerseits, an den Kämpfen mit israelischen Truppen beteiligt zu sein. Am Dienstag seien acht israelische Soldaten getötet oder verletzt worden, zudem habe man 24 Militärfahrzeuge des Kriegsgegners zerstört. Das israelische Militär sprach am Dienstag von zwei getöteten Soldaten, damit seien es seit Beginn der Bodenoffensive 83.

Waffenlager im Norden entdeckt
Im Norden hat die israelische Armee unterdessen ein riesiges Waffenlager nahe einem Krankenhaus und einer Schule entdeckt. Dort hätten sich mitunter hunderte Panzerfaustgeschosse und Panzerfäuste befunden, hieß es. Es handle sich „um eines der größten Waffenlager“, die bisher im Gazastreifen entdeckt worden seien. Die Streitkräfte haben die Waffen laut eigenen Angaben mitgenommen, um sie teilweise zu untersuchen. Ein Teil soll direkt vor Ort zerstört worden sein. „Die gesamte Terrorinfrastruktur hat sich direkt neben Wohngebäuden im Herzen der zivilen Bevölkerung befunden. Dies ist ein weiterer Beweis der zynischen Verwendung der Bewohner des Gazastreifens durch die Terrororganisation Hamas als menschliche Schutzschilde“, teilte ein Sprecher des Militärs mit.

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