Schnee, Eis und Minusgrade haben in den vergangenen Tagen für eine hohe Auslastung von Notquartieren der Caritas für Obdachlose gesorgt. In der Bundeshauptstadt, aber auch in der Steiermark, sind fast 90 Prozent belegt. Trotz tausender eingehender Anrufe bei der Organisation wird darum gebeten: „Ruft weiterhin an“.
„Ruf weiterhin an, wenn du auf den Schlafplatz eines obdachlosen Menschen aufmerksam wirst“, appelliert die Caritas trotz des mittlerweile schon heißlaufenden Kältetelefons. Der Andrang auf die Notquartiere in den Bundesländern ist aufgrund der klirrenden Kälte bereits enorm. Die Minusgrade treffen auf der Straße Obdachlose mit voller Härte. Von 1000 Plätzen in Wien sind fast 90 Prozent belegt - auch in der Steiermark.
Dreimal so viel Anrufe wie im Vorjahr
Zudem verzeichnet das Kältetelefon der Steiermark dreimal so viele Anrufe wie im Vorjahr. „1851 Menschen haben in der Stmk keine Wohnung, die Dunkelziffer dürfte aber weit höher sein“, äußert sich Caritas-Direktor Klaus Schwertner auf X (vormals Twitter). In Wien wurden seit Anfang November schon 2696 Anrufe gezählt.
So viele Notquartiere wie noch nie
Um allen Notbedürftigen einen Zufluchtsort mit warmem Tee, Essen und Gesellschaft zu bieten, wurden für die Monate Dezember bis März insgesamt 42 Wärmestuben in Wien und Niederösterreich von der Caritas gemeinsam mit Pfarren der Erzdiözese Wien geöffnet. Die Anzahl der Standorte ist heuer so hoch wie noch nie. Damit niemand in kalten Öffi-Stationen schlafen muss, arbeiten auch dieses Jahr die Wiener Linien eng mit der Organisation zusammen.
Für wohnungslose Menschen ist die aktuelle Kältewelle besonders hart, für akut obdachlose Menschen kann sie lebensgefährlich sein.
Caritas-Direktor Klaus Schwertner
Heizkosten für viele Betroffene zu hoch
Für Schwertner ist das Angebot der sogenannten Wärmestuben besonders wichtig: „Denn viele Menschen in Österreich sitzen auch im Winter in kalten Wohnungen, weil sie sich schlicht die Heizkosten nicht leisten können. Für wohnungslose Menschen ist die aktuelle Kältewelle besonders hart, für akut obdachlose Menschen kann sie lebensgefährlich sein“.
01-480-45-53
Auch für Pensionisten und Familien, die noch ein Dach über dem Kopf haben, es sich aber nicht leisten können, die gestiegenen Heizkosten zu bezahlen, stehen die Türen der Wärmestuben offen. Denn für viele Gäste ist das Essen in den Notquartieren die einzige Mahlzeit des Tages.
Obdachlose verstecken sich vor Kälte
Dass es wichtig ist, von dem Kältetelefon Gebrauch zu machen, zeigt auch ein jüngster Fall in Wien. Wie das Bild einer „Krone“-Leserreporterin zeigt, suchten viele Obdachlose in der Einkaufspassage bei der U-Bahnstation Neubaugasse Zuflucht, um nicht die ganze Nacht in der Kälte auszuharren. Die Caritas weist aber auch darauf hin, dass in allen medizinischen Notfällen unbedingt die Rettung unter 144 zu verständigen ist.
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