Auf dem berühmten Ahornboden bei Hinterriß im Tiroler Naturpark Karwendel ist die Winterruhe eingekehrt. In der Sommersaison wird das Tal regelmäßig gestürmt. Nun wird überlegt, wie man das Schutzgebiet vor einem drohenden Verkehrskollaps schützen kann.
Das herbstlich-bunte Schauspiel am Großen Ahornboden bei Hinterriß ist für heuer vorüber. Doch das Spektakel macht das Rißtal mit der Eng-Alm alljährlich zu einem Hotspot im Alpenpark Karwendel. Nicht nur das Farbenspiel der 2430 Bergahorne zieht die Massen an. Das Tal gehört zu den am meisten frequentierten Bereichen des Alpenparks.
Im Vorjahr fuhren 45.000 Pkw über die Mautstraße
Vor allem aus Bayern strömen Besucher hierher. Im Vorjahr wurden allein 45.000 Pkw gezählt. Dazu kommen Busse, Motorradfahrer und viele Radfahrer, die alle auf der 12 Kilometer langen Mautstraße in die Eng unterwegs sind. Da kann es eng werden - und wird es immer öfter.
Viele Radfahrer kommen mit dem Auto und verparken das Gebiet vor der Mautstation
Anton Heufelder, Geschäftsführer Naturpark Karwendel
Naturschützer und Almwirte an einem Tisch
Nun soll endlich eine Lösung her. Dafür wurde kürzlich ein Euregio-Projekt genehmigt. Tirol und Bayern wollen gemeinsam ein Konzept für eine Verkehrsberuhigung im Naturpark erarbeiten. „Grundeigentümer, Gemeinden, Weggemeinschaft und andere Beteiligte wie Hüttenwirte sitzen mit am Tisch“, erläutert Naturpark-Geschäftsführer Anton Heufelder. Auf so breiter Basis stand bisher kein Versuch.
Gemeinsam will man jenen gordischen Knoten lösen, der über die Jahre durch die unterschiedlichen Interessen entstanden ist. Möglichst wenig Individualverkehr – das ist das Anliegen der Naturschützer. Jene, die im Tal eine Jagd oder eine Hütte mit Gastbetrieb betreiben, haben Angst vor zu vielen Einschränkungen und Verboten. Doch auch diese Gruppen haben in den vergangenen Jahren den enormen Zulauf in der Eng mit wachsender Sorge beobachtet.
Auch die Radfahrer reisen mit dem Auto an
Heufelder nennt das Beispiel Radfahrer: „Obwohl diese am umweltfreundlichsten unterwegs sind, existiert im Tal kaum eine Infrastruktur für sie.“ Für Probleme sorgt aber die Anreise der Pedalritter: „Sie kommen mit Autos und verparken das Gebiet vor der Mautstation.“
Einen Teil des Verkehrs hat in den vergangenen Jahren ein Wanderbus aufgefangen. Doch das Angebot reicht längst nicht. Damit das Schutzgebiet Rißtal nicht vom Verkehr überrollt wird, braucht es weitere Ideen. Die werden jetzt gesucht.
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