Ins Meer gestürzt

Raketenstart in Nordkorea fehlgeschlagen

Ausland
13.04.2012 07:11
Nach nur wenigen Minuten ist am Freitag der umstrittene Start einer nordkoreanischen Rakete fehlgeschlagen, die angeblich den Satelliten "Kwangmyongsong 3" ("Glänzender Stern 3") ins All bringen sollte. Laut Berichten aus Japan, Südkorea und den USA zerbrach die Langstreckenrakete vom Typ "Unha 3" in der Luft. Ihre Teile stürzten ins Meer. Nordkorea räumte das Scheitern wenig später offiziell ein.

Der Beobachtungssatellit habe es nicht in die vorgesehene Erdumlaufbahn geschafft, erklärte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. "Wissenschaftler, Techniker und Experten untersuchen die Gründe für dieses Scheitern." KCNA bestätigte, dass die Trägerrakete um 7.38 Uhr und 55 Sekunden Ortszeit gestartet war (im Bild ein Bericht über den Raketenstart im südkoreanischen TV).

Kurz nach Start in mehrere Teile zerbrochen
Einem Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums zufolge sei die Rakete "wenige Minuten nach dem Start in mehrere Teile zerbrochen". Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, die Teile der Rakete seien rund 190 bis 200 Kilometer westlich der südkoreanischen Hafenstadt Kunsan ins Gelbe Meer gestürzt.

Während der Satellit "Kwangmyongsong 3" nach offizieller Darstellung Daten über Wälder und Bodenschätze in Nordkorea sammeln sollte, vermuteten die USA und mehrere ihrer Verbündeten hinter dem Raketenstart einen unzulässigen Raketentest. Demnach habe sich überhaupt kein Satellit an Bord befunden. Die Experten glauben, dass das Manöver nur als "Feigenblatt" diente, um eine Rakete mit hoher Reichweite abfeuern zu können. Die verwendete "Unha 3" ließe sich atomar bestücken. Sie soll angeblich bis in die USA reichen. Grund für das Versteckspiel Nordkoreas ist die UNO-Resolution 1874, die dem Land jeglichen Einsatz ballistischer Raketentechnologie untersagt.

UN-Sicherheitsrat berät über Raketenstart
Südkorea und Japan hatten den Start der Langstreckenrakete schon vorab aufs Schärfste verurteilt. Die USA sprachen von einer Bedrohung der regionalen Sicherheit. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle sagte in New York, bei dem Raketenstart handle es sich um einen Verstoß Nordkoreas gegen seine internationalen Verpflichtungen, der die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel weiter verschärfen werde. Der UN-Sicherheitsrat will noch am Freitag in einer Dringlichkeitssitzung über den Raketenstart beraten.

Experten halten Atomtest für unausweichlich
Chinesische Experten rechnen indessen als nächstes mit einem Atomtest. Nordkorea verfolge das "klare Ziel", eine Atommacht werden zu wollen, sagte der Professor für strategische Forschung an der Parteihochschule in Peking, Zhang Liangui, am Freitag der deutschen Nachrichtenagentur dpa. Das Scheitern des Raketenstarts werde die Pläne für den nuklearen Test nicht stoppen.

"Es wird Einfluss auf den Atomversuch haben, weil Nordkorea jetzt möglicherweise vorsichtiger und gewissenhafter vorgehen wird", sagte der Professor. "Aber ich glaube nicht, dass sie den Zeitpunkt des Tests verschieben werden."

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