Der Gründer des Corona-Testkit-Anbieters Lead Horizon, Michael Putz, sieht sich mit neuen Vorwürfen konfrontiert. Nach einer Anzeige ermittelt die Wiener Wirtschaftspolizei wegen Untreue sowie wegen Untreue und Bilanzfälschung gegen eine Kollegin.
Einer der ehemaligen Geschäftsführer, Christoph Steininger, hat am 12. Oktober eine Sachverhaltsdarstellung bei der Wirtschaftspolizei eingebracht. Beim Verdacht der Untreue geht es vor allem um angebliche Vermögensverschiebungen von der Lead Horizon zum neuen Unternehmen von Putz, der WePrevent Gesundheitsvorsorge GmbH. Putz soll ein nicht näher genanntes Vermögen von einer Firma zur anderen verschoben haben, was er bisher abstreitet. Das Kernteam von Lead Horizon hatte dieses Unternehmen gegründet, meinte er. Er selbst sei nur unterstützend tätig gewesen.
Erst als Lead Horizon am 1. Juli liquidiert wurde, habe WePrevent das operative Geschäft begonnen, somit sei man nie in Geschäftsbeziehung gestanden. Auch ein angeblich unbekanntes Konto, wo Gelder geflossen sein sollen, wurde ohne jegliche Kontenbewegungen wieder aufgelöst. Laut Putz wurde das Konto von der Bank versehentlich nicht gelöscht. Steininger hat laut Anwältin Nora Mitchner die Möglichkeit gehabt, sämtliche Geschäftsvorgänge zu prüfen.
Streit unter Gesellschaften?
Sie sprach von einem „Streit unter Gesellschaften.“ Es gebe „keine begründeten Verdachtsmomente, sondern lediglich Behauptungen“, sagte der Anwalt von Putz, sagte Günther Rebisant. Er habe mit seinem Mandanten die Akten eingesehen.
Bezüglich der Bilanzfälschung gegen die Kollegin geht es darum, dass zu wenige Umsätze ausgewiesen worden sein sollen, obwohl die Zahl der „Alles gurgelt“-Testungen im Vorjahr höher war als noch 2021. In der Anzeige ist mitunter von fehlenden Buchungsunterlagen und Lieferantenverträgen die Rede. Putz entgegnete, dass zwar mehr Tests durchgeführt worden seien, man sich aber aus Lagern bedient hätte. In anderen Worten: Der Umsatz dieser Test-Kits wurde bei Lead Horizon bereits 2021 verbucht, aber erst 2022 genutzt.
Unrechtmäßige Lagerentsorgung
Ein weiterer Vorwurf betrifft eine angeblich unterlassene Inventur und die unrechtmäßige Lagerentsorgung. Dass die Vorräte nicht veräußert wurden, lag laut Putz daran, dass sich nach dem Ende der Pandemie niemand mehr für ein solches Lager interessiert hat.
Der Mehrheitseigentümer des Corona-Testkit-Anbieters erwägt nun selbst, rechtliche Schritte gegen den ehemaligen Geschäftspartner einzuleiten. Er spricht von Ruf- und Kreditschädigung sowie Verleumdung. Bereits im Frühling hatte die Staatsanwaltschaft Wien auf Basis einer Anzeige eine mögliche Untreue, Urkunden- und Beweismittelfälschung sowie einen allfälligen Verstoß gegen das Verbandsverantwortungsgesetz geprüft. Die Ermittlungen wurden jedoch alle eingestellt.
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