Anlaufstellen offen

Häusliche Gewalt macht zu Weihnachten keine Pause

Österreich
21.12.2025 13:36

Zu Weihnachten wünschen sich viele eine friedliche Zeit mit der Familie. Doch nicht immer sind die Feiertage besinnlich, in manchen Fällen kommt es zu Stress, Spannungen – und sogar Gewalt. Auch zu Weihnachten können Betroffene bei Anlaufstellen Hilfe bekommen.

„Gewalt muss niemand aushalten – egal ob Weihnachten, Ostern oder Geburtstag ist“, sagte Elisabeth Cinatl, Vorsitzende des Vereins Autonome Frauenhäuser. Aus ihrer Sicht sollten Frauen keine Feiertage abwarten, wenn sie von häuslicher Gewalt betroffen sind. „Es ist ja für die Kinder auch nicht schön, wenn sie die Spannungen spüren und der Papa der Mama weh tut“, sagte sie im Gespräch mit der Austria Presse Agentur.

“Wer trennt sich schon gern zu Weihnachten?“
In der Realität jedoch würden Frauen rund um den Heiligen Abend seltener ein Frauenhaus aufsuchen, auch wenn es daheim eskaliert. Erst wenn die Kinder wieder in der Schule sind und der Mann in der Arbeit, wenden sich viele Betroffene an die Schutzeinrichtungen. In den Beratungen wird dann erzählt, dass erst jetzt wieder Luft zum Nachdenken vorhanden ist und nun realisiert werden kann, was passiert ist, berichtete Cinatl. Auch Trennungen werden zu Weihnachten kaum ausgesprochen. „Wer trennt sich schon gern zu Weihnachten?“, zeigt die gelernte Psychotherapeutin Verständnis.

Die wichtigsten Anlaufstellen

Frauenhelpline gegen Männergewalt

Telefonnummer: 0800-222555 (rund um die Uhr erreichbar, 365 Tage im Jahr)

HelpCh@t

Der HelpCh@t ist eine Online-Beratungsstelle für Frauen und Mädchen. Sie bietet täglich von 18.00 bis 22.00 Uhr anonym, kostenlos und vertraulich Beratungen an.

Polizei

Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar.

Österreichische Gewaltschutzzentren

Telefonnummer: 0800-700217 (rund um die Uhr erreichbar, 365 Tage im Jahr)

Frauenhäuser

Frauenhaus-Notruf – Telefonnummer: 05-7722 (rund um die Uhr erreichbar, 365 Tage im Jahr)

Männerberatung

Telefonnummer: 0800-400777 (rund um die Uhr erreichbar, 365 Tage im Jahr)

Denselben Eindruck hat auch Christina Riezler, stellvertretende Bundesverbandsvorsitzende der Gewaltschutzzentren und Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Salzburg. „Frauen versuchen das Fest für die Familie irgendwie durchzubringen und nach den Feiertagen können sie dann einfach nicht mehr“, sagt sie. Sie appelliert an betroffene Frauen, trotz erhofftem Weihnachtsfrieden im Akutfall die Polizei zu rufen. „Man macht damit kein Fest kaputt“, betonte Riezler – sondern derjenige, der übergriffig geworden ist.

„Sie sind nicht allein“
Wenn es um Schutz und Sicherheit einer von Gewalt betroffenen Person geht, sieht auch Sophie Hansal, Geschäftsleiterin beim Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen, die Polizei als richtige Anlaufstelle. „Das Setting Weihnachten ist eines, das viel Druck enthält, viele Erwartungen, viel Potenzial für Streit“, sagte die Expertin. Das führe nicht zwangsläufig zu einer Eskalation, aber auch sie verweist bei Bedarf nach Unterstützung an die Opferschutzeinrichtungen, die meist rund um die Uhr anonym erreichbar seien.

„Auch an den Feiertagen gibt es Anlaufstellen“, unterstrich Hansal und richtet sich an betroffene Frauen: „Sie sind nicht allein und Sie müssen es nicht aushalten.“ Dieselbe Unterstützung sichert Elisabeth Cinatl ihren Schützlingen in den Frauenhäusern zu. „Es gibt Einrichtungen, die für die Frauen da sind – und sie sind bei allen richtig, egal wo sie anrufen.“

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