Bausperre als Folge

Ärger über „Betonklotz“ in historischer Siedlung

Niederösterreich
22.11.2023 06:05

Ein Neubau am Donau-Altarm in Greifenstein erhitzt die Gemüter. Um künftig weitere solcher Häuser zu verhindern, gilt sogar eine komplette Bausperre. Auch die Bauordnung soll adaptiert werden.

Befragt man Bürgermeister Maximilian Titz, was er von dem aktuellen Neubau in der vor mehr als hundert Jahren entstandenen Badesiedlung in St. Andrä-Wördern im Bezirk Tulln hält, redet er nicht um den heißen Brei: „Er gefällt mir nicht.“ Titz ist mit der Meinung nicht allein. Viele im Ortsteil Greifenstein denken ähnlich. Dabei ist den Bauherren amtlich nichts vorzuwerfen: „Es entspricht alles der Bauordnung, alle Nachbarschaftsrechte wurden eingehalten“, betont Titz. Selbst Änderungen gemäß eines eigens beauftragten Ortsbildgutachtens wurden berücksichtigt.

Nicht verboten, aber von vielen unerwünscht: Der Neubau in Greifenstein neben einen der historischen Häuser. (Bild: Imre Antal)
Nicht verboten, aber von vielen unerwünscht: Der Neubau in Greifenstein neben einen der historischen Häuser.

Und dennoch will sich der „Betonklotz“ – eine der liebevolleren Bezeichnungen der Anrainer für das Haus – wie bereits mehrere vor ihm nicht in die von hölzernen Stelzenhäusern dominierte Szenerie einfügen.

Weg frei für Hauptwohnsitzer
Das Problem liegt dabei schon vor Titz’ Amtszeit: „Man hat vor einigen Jahren begonnen, Gas und Strom zu verlegen und damit den Weg für Hauptwohnsitzer geebnet.“ Zuvor wurden die Gebäude großteils im Sommer als Badehäuschen genutzt. Die Folgen sind bereits in einigen Gassen sichtbar: Alte Häuser wurden abgerissen und durch größere, modernere ersetzt.

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Mir gefällt er auch nicht. Aber es ist den Bauherren nichts vorzuwerfen.

(Bild: Imre Antal)

Bürgermeister Maximilian Titz

Bürgermeister angezeigt
Damit soll aber nun Schluss sein. Kurz nach dem Vorliegen der Pläne für das nun umstrittenen Haus wurde in der Gemeinde eine Bausperre verhängt. „Wir haben Zeit gebraucht, um die Bauordnung anzupassen, um keine riesigen Gebäude zu haben. Für das aktuelle Vorhaben kommt diese aber zu spät, es wurde bereits zuvor eingereicht“, so Titz. Ein Umstand, den viele im Ort nicht verstehen und der dem Bürgermeister sogar eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht hat. Es gibt auch offen Kritik, dass das Projekt durch „persönliche Nähe zum Gemeindeamt“ durchgeboxt wurde. „Das ist aber Blödsinn“, sieht Titz der Anzeige gelassen entgegen.

Aktuell liegt die überarbeitete Bauordnung beim Land, wo sie auf Herz und Nieren geprüft wird. „Wir wollen möglichst wenig Bodenversiegelung“, erklärt der Ortschef - mit dem Nachsatz: „Und dann hoffe ich, dass endlich Ruhe ist.“

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