An Unterdrückte denken

Papst zum Welttag: „Armut ist ein Skandal“

Ausland
19.11.2023 16:28

„Armut ist ein Skandal“, sagte Papst Franziskus am Sonntag in seiner Predigt. Er rief die Gläubigen dazu auf, an die „unsichtbar gewordenen“ Armen zu denken, denen eine „geschäftige und zerstreute Gesellschaft“ mit Gleichgültigkeit begegne. Am 19. November ist der Welttag der Armen.

Ein Tag, den Papst Franziskus selbst 2017 ins Leben gerufen hat. Er wird immer am zweiten Sonntag vor dem Advent begangen, diesmal stand er unter dem Motto „Wende dein Gesicht von keinem Armen ab.“ „Armut ist ein Skandal und der Herr wird uns dafür zur Rechenschaft ziehen“, sagte der Papst in seiner Predigt. „Denken wir an die Unterdrückten, die Erschöpften, die an den Rand Gedrängten, an die Opfer von Kriegen und an diejenigen, die ihre Heimat verlassen müssen; an diejenigen, die ohne Brot, ohne Arbeit und ohne Hoffnung sind“, forderte er die Gläubigen in seiner Messe auf.

Frieden im Nahen Osten und der Ukraine
Es gebe „viele materielle, kulturelle und geistige Nöte unserer Welt und verwundete Existenzen, die unsere Städte bevölkern.“ Beim Angelus-Gebet richtete Franziskus schließlich einen Appell für den Frieden in Myanmar (Bürgerkrieg, Anm.), in der Ukraine und im Nahen Osten. Frieden sei möglich, erfordere aber guten Willen. „Wir sollten uns nicht mit dem Krieg abfinden. Und vergessen wir nicht, dass Krieg immer, immer eine Niederlage ist, nur die Waffenproduzenten gewinnen.“ Erst kürzlich hatte der Papst humanitäre Korridore im Gazastreifen gefordert (siehe Video oben).

Nach der Messe aß der Papst gemeinsam mit ungefähr 1200 bedürftigen Menschen in der vatikanischen Audienzhalle, eine Tradition zum katholischen Welttag der Armen. Das Essen kam diesmal von der Hotelkette Hilton.

Caritas-Präsident im Stephansdom
In Wien hat Caritas-Präsident Michael Landau am Sonntag im Wiener Stephansdom bei einem Gottesdienst gesprochen. Armut sei auch in Österreich eine Realität, mit der man sich nicht abfinden dürfe. Immer mehr Menschen könnten sich das alltägliche Leben nicht mehr leisten, was sich in steigenden Beratungszahlen der Caritas zeige. Es bräuchte etwa Verbesserungen bei der Sozialhilfe, eine höhere Ausgleichszulage, ein höheres Arbeitslosengeld und einen Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen samt Rechtsanspruch.

„Armut wirksam zu bekämpfen, ist gerade in Österreich nicht eine Frage des Könnens, sondern des Wollens“, gab er Papst Franziskus recht. In Österreichs Pfarren wurde am Sonntag die traditionelle „Elisabethsammlung“ der Caritas-Inlandshilfe durchgeführt, zudem gab es weitere Solidaritätsinitiativen.

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