Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl will Wertschätzung und einen fairen Abschluss bei den Metaller-Verhandlungen. Die geforderten 11,6 Prozent seien ein gerechter Lohn, sagte sie am Sonntag in der ORF-„Pressestunde.“
Schließlich sei die Inflation hoch. Die Proteste in der Metallbranche - an einem hat Anderl selbst teilgenommen (siehe Video oben) - würden nicht aus Jux und Tollerei erfolgen. Einmalzahlungen, die die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber derzeit bieten, könnten „nur der Schnittlauch am Brot sein.“ Darüber hinaus seien hohe Abschlüsse nicht für die hohe Teuerung verantwortlich. „Wir haben keine Lohn-Preis-Spirale, wir haben eine Preis-Lohn-Spirale.“ Gerade die Betriebe, die in der Pandemie Hilfszahlungen erhalten hätten, würden jetzt umgekehrt fordern, dass ihre Mitarbeitenden die Hilfszahlungen der öffentlichen Hand berücksichtigen sollen. Das sei „verwunderlich.“
Gegen höheres Pensionsantrittsalter
Zudem sprach sich Anderl in der „ORF“-Pressestunde gegen ein höheres Pensionsantrittsalter und für eine Reduktion der Arbeitszeit aus. Wichtig sei es etwa, den Menschen auch im Alter einen Verbleib im Arbeitsleben zu ermöglichen. „Was nützt mit 67 (gesetzlich, Anm.), wenn die Leute trotzdem mit 63 in Pension gehen?“, fragte sie.
Zur Arbeitszeitreduktion hielt die Präsidentin der Arbeiterkammer fest, dass es diese in der Geschichte immer wieder gegeben habe. Ihr nach solle außerdem Vermögen besteuert werden. Die zuletzt von der Wiener SPÖ geforderte Abschaffung von Schulnoten und Alternativen zur Matura unterstützt Anderl auch. Die Matura habe als Schlüssel zu weiterer Bildung ohnehin an Bedeutung verloren und die Schülerinnen und Schüler bekämen auch ein Zeugnis ihrer Abschlussklasse.
Zustimmung von SPÖ, Kritik von FPÖ
Zustimmung zu den Aussagen kam wenig überraschend von der SPÖ. „Anstatt Konzernen weiter Steuergeschenke zu machen und ihnen die Möglichkeit von Steuertricks zu bieten, müssen wir sie zur Kasse bitten. Wer jetzt gegen Millionärssteuern ist, macht Politik für die Superreichen im Land“, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Sandra Breiteneder in einer Aussendung am Sonntag. Die Vorschläge der Partei würden nur die reichsten zwei Prozent treffen, keine Häuslbauerinnen und Häuslbauer.
Kritik kam hingegen von der FPÖ. Der Auftritt Anderls sei wieder „ein Lehrbeispiel für rotes Bonzentum und Sonntagsreden-Politik“ gewesen. Die SPÖ würde eine „völlig falsche Regierungspolitik“, die zu Teuerung, Wohlstandsverlust und Armutsgefährdung geführt hätte, selbst mittragen, sagte FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch in einer Aussendung.
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