Streit um Pensionen

AK und ÖGB wollen faktisch höheres Antrittsalter

Politik
18.11.2023 13:31

Derzeit wird immer wieder Kritik von Politikerinnen und Politikern laut, dass die Pensionskosten explodieren würden. Auch ein Anheben des gesetzlichen Pensionsantrittsalters wird häufig gefordert. Die Arbeiterkammer (AK) und der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) nahmen nun dazu Stellung.

Wie erwartet sprechen sie sich gegen ein Anheben des gesetzlichen Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre aus. Stattdessen soll das faktische Antrittsalter erhöht werden. Dabei stützen sich die beiden Organisationen auf ein mittelfristiges Gutachten der Alterssicherungskommission (ASK), das nächste Woche beschlossen werden soll.

Die Gegenargumente lauten, dass das Anheben des Pensionsantrittsalters zu Pensionskürzungen führen würde. Zudem sei der Schritt aufgrund der unterschiedlich hohen Lebenserwartungen ungerecht. Die AK und der ÖGB empfehlen stattdessen, beim Arbeitsmarkt anzusetzen und das faktische Pensionsalter anzuheben.

So sollen etwa ältere Menschen in Beschäftigung gehalten werden, Frauen soll durch einen Ausbau der Kinderbetreuung und mobiler Pflegeangebote eine Vollzeittätigkeit ermöglicht werden. Für Arbeitslose soll es eine Qualifizierungsoffensive geben. Laut der AK und dem ÖGB sind derzeit fast eine Million Menschen in Österreich unter 65 Jahren nicht in einem Arbeitsverhältnis.

Arbeitslose sollen besser qualifiziert werden, fordern die AK und der ÖGB.
Arbeitslose sollen besser qualifiziert werden, fordern die AK und der ÖGB.(Bild: Markus Wenzel)

Rauch: Bedingungen entsprechend gestalten
Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) äußerte sich am Samstag im Ö1-„Mittagsjournal“ ähnlich. Das reale Pensionsantrittsalter solle an das gesetzliche herangeführt werden, wenn man an einer Schraube drehen wolle. Um in bestimmten Berufen ein Arbeiten bis 65 zu ermöglichen, müssten aber auch die Bedingungen entsprechend gestaltet werden. Das österreichische Pensionssystem sei jedenfalls „gut, nachhaltig, es ist sicher und es ist auch finanzierbar.“

Kritik äußerten die NEOS, die eine Reform des Pensionssystems forderten. Darauf hätten auch schon Einrichtungen wie der Rechnungshof, die EU-Kommission und der Fiskalrat hingewiesen. Rauch, die Gewerkschaft und Arbeiterkammer würden in ihrer Traumwelt verharren.

Kosten im Rahmen?

Der ÖGB und die AK wiesen wiederum darauf hin, dass die Bevölkerung bereits länger arbeite. Bei 50-64-jährigen Männern stieg die Erwerbsquote seit 2000 um mehr als 40 Prozent, bei den Frauen hat sie sich mehr als verdoppelt. Aktuell gehen Männer durchschnittlich im Alter von 62,1 Jahren in Pension, Frauen mit 60,1 Jahren.

Zu den Kosten meinen die AK und der ÖGB, dass sie trotz der Teuerung im Rahmen seien. Die Anpassungen aufgrund der Inflation - im kommenden Jahr steigen die Pensionen um 9,7 Prozent - seien notwendig, um die Kaufkraft zu erhalten. Für das Jahr 2024 liegen die Ausgaben des Bundes bei 5,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). 2028 soll dieser Wert auf 6,2 Prozent steigen, im Jahr 2050 werden 6,4 Prozent der Bundesmittel dafür erwartet.

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