Attentate mitgefilmt
Killer: “Du tötest meine Brüder, jetzt töte ich dich”
Auch die dritte Bluttat in einer jüdischen Schule, wo der 23-Jährige drei Kinder und einen Religionslehrer erschoss, nahm Merah dem Staatsanwalt zufolge auf. Der Islamist, der sich selbst als Mitglied des Terrornetzwerks Al-Kaida bezeichnete, hatte in allen Fällen eine Kamera um seinen Körper geschnallt.
Die Polizei hatte die Kamera gefunden, nachdem ihnen Merah während der stundenlangen Belagerung seiner Wohnung mitgeteilt hatte, wo sie sich befindet. Laut Molins soll er den Ermittlern auch gesagt haben, dass er den Film ins Internet gestellt habe, "aber wir wissen nicht, wo oder wie oder wann".
Anzeige wegen Terrorvideos
Mittlerweile wurde bekannt, dass eine Frau aus Toulouse schon vor knapp zwei Jahren zweimal Anzeige gegen den Serienattentäter erstattet hatte - wegen Werbung für Al-Kaida. Merah habe demnach ihrem 15-jährigen Sohn Terrorvideos mit "unerträglichen" Gewaltszenen gezeigt, sagte die Frau, die nicht genannt werden wollte. Laut der Zeitung "Télégramme" seien in den Filmen hingerichtete Frauen und Männern mit durchgeschnittenen Kehlen gezeigt worden.
Merah stand auf US-Flugverbotsliste
Wie aus US-Geheimdienstkreisen in Washington verlautete, befand sich Merah im Visier der Behörden. Der Franzose algerischen Ursprungs sei "seit einiger Zeit" auf der Liste von Personen geführt worden, die wegen mutmaßlicher Verbindungen zu Terrorgruppen nicht in die USA fliegen dürfen.
Minister: Parallelen zu Frankfurt-Anschlag
Der deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich sieht indes Parallelen zwischen Merah und dem Anschlag vor gut einem Jahr am Frankfurter Flughafen. Beide Vorfälle zeigten die "neuen großen Herausforderungen" angesichts von Islamisten, die in Europa aufgewachsen seien und sich radikalisiert hätten, sagte Friedrich. Eine Abwehrstrategie gegen solche Täter sei für ihn daher von "größter Relevanz".
Die deutsche Bundesregierung strebe eine "Sicherheitspartnerschaft" mit muslimischen Verbänden und Gemeinden an, sagte der Minister. Es sei eine Hotline eingerichtet worden, um eine Anlaufstelle für Eltern und Verwandte anzubieten, wenn sich ihre Kinder oder Angehörigen radikalisierten. "Wir sind darauf angewiesen, dass sie schon die ersten Anzeichen melden, wir brauchen die Mithilfe der Gesellschaft", sagte Friedrich. Bei Einzeltätern fehle oft jeder Hinweis auf ihre Pläne.
Am Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt hatte ein junger Kosovare im vergangenen März zwei US-Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt. Er wurde im Februar zu lebenslanger Haft verurteilt.
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