Keine Lügengeschichten

Rühmliche Ausnahme: Ein Schlepper als Ja-Sager

Vadim R. glaubte, Waldarbeiter über die Grenze zu chauffieren.

(Bild: HS)

Erwähnenswert, weil selten: Ein Moldawier gab vor Gericht ungefragt einen weiteren Transport zu. Damit erhöhte sich der Strafrahmen. Das Urteil akzeptierte er schulterzuckend.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem am Landesgericht Eisenstadt nicht mindestens ein Schlepper-Prozess abgehalten wird. Dabei hat es fast immer den Anschein, als hätten die U-Häftlinge zuvor ein Proseminar in Ausredologie und Windungskunde besucht: Sie strapazieren kranke Mütter; sprechen von Urlauben in Ungarn; von Zufallsbekanntschaften, denen sie einen Gefallen tun haben wollen; von unerwarteten Ausgaben, die der Inhalt des Geldbörsels nicht zu stemmen vermag.

21 Monate Haft
Also heben wir Vadim R. (33) lobend hervor. So, wie dies auch Richterin Doris Halper-Praunias tat, nachdem sie den Moldawier zu 21 Monaten Gefängnis verurteilt hatte. „Wir hören hier oft große Lügengeschichten. Da ist es sehr anstrengend, zuzuhören.“ Es fehlte wenig, und Frau Rat hätte sich sogar bedankt.

Vadim R. sagte zu allen Vorwürfen einfach nur Ja. Nachdem er mit 15 Personen an Bord gefasst worden war, teilte er ungefragt mit, dass er schon ein paar Tage davor 21 Illegale über die Grenze gebracht hatte. „Sonst wären wir wohl nicht drauf gekommen“, meinte die Richterin. Warum er das getan habe? „Es hat geheißen, ich soll Taxi für Waldarbeiter sein. Und ich habe sie ja aus dem Wald abgeholt. Passt das Urteil? „Ja.“