Der 7. Oktober 2023 markiert einen Tiefpunkt in der Geschichte. 1200 jüdische Zivilisten werden von Terroristen der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf dem Staatsgebiet von Israel abgeschlachtet. Unter den Opfern befinden sich 260 Jugendliche aus aller Welt, die beim Supernova-Festival friedlich feierten. Ein brutaler und feiger Mord, der in einer rechtsstaatlich orientierten Gesellschaft niemals eine Rechtfertigung finden wird. Nun herrscht Krieg im Nahen Osten. Die Welle der Gewalt setzt sich in anderen Ländern fort und stellt für die Welt eine ernste Bedrohung dar.
Mehr denn je frage ich mich, wie ein Spitzenpolitiker vom Format eines Bruno Kreisky in dieser Krise reagiert hätte. Schließlich war er es, der sich 1974 mit Palästinenserchef Arafat an einen Tisch setzte. Schließlich war er es, der nach palästinensischen Terroranschlägen hartnäckig auf Diplomatie und die Vermittlerrolle des neutralen Österreich baute. Und schließlich war er es, der - allen persönlichen Angriffen zum Trotz - Staatschefs aufsuchte und Gipfelgespräche in Wien organisierte. Der Lohn dafür waren ernste Friedensinitiativen.
De facto hat Kreisky gewusst, dass Mitgefühl und Solidarität mit Opfern und Angehörigen nicht bedeutet, eine israelische Flagge auf dem Kanzleramt zu hissen. Das ist nur Symbolpolitik. Wer Frieden stiften will, muss sich neutral verhalten. Und Flagge zeigen, indem er sich persönlich einsetzt, auch wenn es unangenehm wird.
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