Jerzy Brzeczek fiebert im großen Krone-Interview dem Duell seiner Ex-Klubs in seiner Heimat entgegen. Polens Ex-Teamchef war bei Rakow Spieler und Trainer.
Wenn Sturm am Donnerstag in Sosnowiec gegen Polens Meister Rakow um die ersten Punkte in der Europa League kämpft, ist ein Ex-Blacky (der von 2002 bis 2004 in Graz gespielt hat) interessierter Beobachter: Polens Ex-Teamchef Jerzy Brzeczek (52), mittlerweile Experte im polnischen TV, erwartet im Duell seiner beiden Ex-Klubs eine Schlacht auf Messers Schneide.
„Krone“: Jerzy, du wohnst im Marien-Wallfahrtsort Chestochowa, der Heimat von Rakow, was kannst du uns über Sturms Gegner erzählen?
Jerzy Breczek: Ich bin als Spieler bei Rakow groß geworden, habe den Klub später auch trainiert, ihn 2010 gerettet. Der Verein hat in den letzten sieben Jahren unter Präsident Michal Swierczewski (Anm. dank dessen Firma x-kom millionenschwer) einen unglaublichen Aufschwung erlebt, ist vor zwei Jahren aufgestiegen und letzte Saison erstmals Meister geworden. So eine Story erlebst du in Europa kaum irgendwo.
Was zeichnet diesen Newcomer-Klub eigentlich aus?
Der erfolgreiche Langzeittrainer Marek Papszun, der zwei Cup- und zwei Supercupsiege geholt hat, hat im Sommer nach dem Titel an seinen Assistenten Dawid Szwarga übergeben. Die Mannschaft ist taktisch sehr diszipliniert und ist im Champions-League-Play-off nur knapp an FC Kopenhagen gescheitert.
Die besten Spieler?
Der Spanier Ivi Lopez hat sich das Kreuzband gerissen, Innenverteidiger Arsenic und der universelle Kroate Tudor, der viele Tore auflegt oder erzielt, waren verletzt - diese Führungsspieler konnten beim 0:2 in Bergamo nicht ersetzt werden.
Wie schätzt du Sturm ein?
Die Ergebnisse zeigen, dass Christian Ilzer ein guter Trainer sein muss. Immerhin hat er’s geschafft, Salzburg Paroli zu bieten. Von den Spielern kenne ich nur Szymon Wlodarczyk. Ich freue mich, wie er sich in Österreich vorgestellt hat. Er wird einmal ein Thema für Polens A-Team.
Dein Tipp für Donnerstag?
Ich denke, Sturm ist international erfahrener, dennoch sehe ich die Chancen 50:50. Die Menschen in Polen kennen Sturm nicht so gut wie Salzburg, Austria und Rapid, weil Sturm noch nie in Polen war. Aber ich hab ihnen gesagt, dass das ein sehr gutes Team ist, das wieder an die großen Zeiten unter Ivica Osim anschließt.
Denkst du gerne an deine Zeit in Österreich zurück?
Für mich war es eine Ehre, bei Sturm zu spielen. Leider bin ich zu einer Zeit gekommen, wo finanziell nicht mehr alles so einfach war. Wir haben gegen mein Ex-Team Haifa die Champions League verpasst, und ich hab in Graz auch keine Titel geholt. Aber davor hab ich in Tirol tolle acht Jahre erlebt. Mein Sohn Robert ist in Innsbruck auf die Welt gekommen, und wir fahren regelmäßig zum Urlaub nach Tirol. Sportlich ist’s in meiner zweiten Heimat aber momentan eine Tragödie
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