Geraubte Zukunft

Wienerin kämpft vor Afrikas Küste gegen Überfischung

Österreich
27.02.2012 05:45
Eine junge Greenpeace-Aktivistin aus Wien kämpft derzeit vor den Küsten Westafrikas gegen die Überfischung durch weltweit vernetzte kriminelle Fischereiflotten. Ihre Feinde nehmen dabei keine Rücksicht auf Traditionen, Kulturen oder gar den behutsamen Umgang mit der Schöpfung und deren Lebewesen.

Ihre kleinen Boote tanzen wie Nussschalen auf den Wogen des Meeres. Und dennoch, diese afrikanischen Fischer – von den Küsten Senegals gestartet – sind geübte Petrijünger. Seit Jahrhunderten tun sie das, was auch die Ahnen so perfekt beherrscht haben: das sorgfältige Einholen der Schätze des Ozeans. Doch seit geraumer Zeit – für die bitterarmen Dorfbewohner bereits eine Ewigkeit lang – bleiben ihre Netze leer. Denn die Konkurrenz ist übermächtig. 

Kampf gegen illegale Ausplünderung der Meere 
"Unsere Freunde sind machtlos gegen die bis zu 140 Meter langen Super-Trawler aus Europa, Asien oder Russland. Laut UNO-Studien werden 90 Prozent des Fischfangs nicht von Einheimischen betrieben", sagt Melanie Aldrian (Bild). Die hübsche junge Wienerin, die in der Steiermark geboren wurde, kreuzt derzeit auf der "Arctic Sunrise", dem wunderbaren Greenpeace-Expeditionsschiff im Piratengebiet vor Somalia. Eine gefährliche Mission: Denn die illegale Ausplünderung der Meere blüht in diesen Küstengewässern. Und auch Dutzende Piratenbanden treiben in der Region ihr Unwesen. Bisher steht alles noch unter einem guten Stern: Melanie und ihren Mitaktivisten wurde von den Dorfbewohnern ein triumphaler Empfang bereitet.

Täglich werden 300 Tonnen Fisch an Bord gezogen
"Wir sind Hoffnungsträger dieser Menschen", sagt die Regenbogenkämpferin – und ringt dabei mit den Tränen. Längst haben auch die bitterarmen Fischer realisiert, wer mitschuldig an ihrer Misere ist: die EU-Staaten, deren schwimmende Fischfabriken seit Jahren in den Gewässern Senegals oder Mauretaniens Unmengen von Thunfisch, Makrelen oder Sardinen plündern. Jeder der Supertrawler zieht dabei 300 Tonnen Fisch an Bord – täglich! Jetzt wird die Flotte der Nussschalen durch pfeilschnelle Schlauchboote von Greenpeace verstärkt. Und doch ist es ein ungleiches Ringen. Immerhin: Ein Super-Trawler aus Litauen konnte stundenlang am blutigen Schachten auf hoher See gehindert werden.

Zu Hause in Österreich nehmen Öko-Fischer wie Friedrich Hardegg, Helmut Belanyecz vom "Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz" sowie Volkmar Hutschinsky (Fish & Friends) die Konsumenten in die Pflicht: "Am besten Schuppentiere aus heimischen Gewässern kaufen. Hände weg von nicht zertifizierter Massenware, die aus skrupelloser Flottenfischerei stammt." Mit im Boot: SPÖ-Geschäftsführer und Arbeiterfischer-Präsident Günther Kräuter: "Die EU muss ihre Flotten zurückholen und damit auch Solidarität mit den Ärmsten der Armen üben." Auf EU-Ebene setzt sich Umweltminister Niki Berlakovich für die Öko-Fischerei ein.

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