Salzburgs Ortschefs schlagen Alarm! Die Finanzierung ihrer Seniorenheime steht auf der Kippe – auch, weil es vom Land weit weniger Zuschüsse gibt als anderswo in Österreich.
„Jetzt muss sich endlich was tun.“ St. Michaels Bürgermeister Manfred Sampl (ÖVP) hat wie viele seiner Amtskollegen genug. Seit Jahren fordern sie von der Landesregierung mehr finanzielle Unterstützung für gemeindeeigenen Seniorenheime. Das Land zahlt zwar pro Pflegefall einen Tagessatz an die Gemeinden – doch dieser wurde seit geraumer Zeit nicht mehr angepasst. „Eigentlich sollten sich Land und Gemeinden die Kostentragung 50 zu 50 aufteilen, aber das ist längst nicht mehr so“, betont Sampl. Er ist auch Präsident des Salzburger Gemeindeverbandes, setzt sich mit diesem für eine Anpassung der Tagsätze an.
Land Salzburg ist das Auszahlungs-Schlusslicht
Laut Gemeindeverband zahlt das Land pro Bewohner in Pflegestufe 4 einen Tagestarif von 159,69 Euro aus. In allen anderen Bundesländer würde mehr Geld fließen. Die Stadt Wien etwa zahlt 208,99 Euro aus – und damit knapp 50 Euro mehr.
Die Salzburger Gemeinden fordern eine Erhöhung der Taggeldsätze um 15 Euro. „Damit würden wir im Mittelfeld liegen“, meint hierzu Halleins Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ). Er legt sich fest: „Lohn- und Energiekosten steigen rasant an, wir kommen hier nicht mehr nach. Das Land ist in der Pflicht, wir Gemeinden können das nicht mehr stemmen.“ Die Stadt Hallein würden Abgänge im Millionenbereich plagen. Derzeit muss man im städtischen Seniorenheim die Lichtrufanlagen in den Zimmern erneuern. Kostenpunkt: knapp 300.000 Euro.
In dieser Sache muss sich wirklich endlich etwas tun. Die Tarifanpassungen müssen im neuen Budget des Landes berücksichtigt werden. Das Land Salzburg leistet derzeit nicht die Zahlungen, die für ein Gleichgewicht nötig wären. Die Gemeinden können das kaum noch stemmen.
Manfred Sampl, Bürgermeister von St. Michael
LH-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ), die nach dem Abgang von Landesrat Christian Pewny das Sozialressort über hat, teilt auf „Krone“-Anfrage mit: „Wir sind uns bewusst, dass die Finanzierung der Seniorenwohnheime eine große Herausforderung für Gemeinden und Betreiber darstellt.“ Derzeit laufe eine unabhängige Wirtschaftsprüfung, die mögliche weitere Tarifanpassungen unter die Lupe nehme. Svazek: „Sobald diese abgeschlossen ist, werden wir auf Basis transparenter Daten entscheiden, welche weiteren Schritte notwendig sind.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.