Nur wenig in Wien ist intransparenter als die Kleingartenvergabe. Ein Insider gibt pikante Einblicke. Fazit: Man braucht Sitzfleisch!
Was haben der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und Wiens Kleingärten gemeinsam? Als Otto-Normal-Bürger hätte man sich bereits damals - zwischen Massakern, Plünderungen und Brandschatzungen - anmelden müssen, um jetzt verdientermaßen einen Kleingarten in Wien zu beziehen. Das hat jetzt ein Leser der „Krone“ gesteckt.
„Will keinen Kleingartenkrieg“
„Nennen Sie aber nicht meinen Namen. Ich bin seit vielen Jahrzehnten in der SPÖ, und ich will sicher keinen Kleingartenkrieg vom Zaun brechen“ - so stellt sich ein „Krone“-Leser am Telefon vor. Der Mann sei selbst Kleingartenbesitzer und hat einiges bezüglich der Vergabe zu berichten. Denn wie man in Wien zu einem solchen Kleinod kommt, ist zwar kein Geheimnis - prinzipiell muss man sich zu allererst beim jeweiligen Verein bewerben. Doch der Insider hat einiges zu berichten. „Ich habe meinen Kleingarten vererbt bekommen. Daher musste ich mir das alles nicht antun. Aber ich hatte einige Termine beim Amt und so vieles mitbekommen“, so der glückliche Genosse.
„Rufen S’ gar nicht mehr an“
Eine Episode habe sich im Jahr 2020, also kurz vor Ende der Verkaufsfrist für städtische Kleingärten, ereignet. „Ich hatte einen Termin beim Zentralverband der Kleingärtner. Da liefen die Leitungen heiß. Jede Minute hat da jemand angerufen, um sich noch einen der begehrten Gärten zu sichern. Die Mitarbeiter waren schon sichtlich genervt. Eine Mitarbeiterin meinte dann: ,Rufen S’ gar nicht mehr an, auf so ein Heisl müssen S’ 400 Jahre warten. Es sind Zehntausende Leute vor Ihnen auf der Warteliste“, erinnert sich der Genosse.
Andere müssen auch warten
Zum Vergleich: Auf eine Rolex Daytona warten Uhrenliebhaber ungefähr fünf Jahre. Wer eine Hermes-Handtasche des Modells Birkin haben möchte, braucht ebenfalls mehrere Jahre Geduld. Und auch auf Rabatt kann man dann lange warten...
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