Neue Schwerpunkte

So wird Kärnten fit für die Koralmbahn gemacht

Kärnten
25.09.2023 13:59

Die Klausur der Kärntner Landesregierung in St. Paul im Lavanttal wurde von der nahenden Fertigstellung der Koralmbahn dominiert und wie diese Chance am besten genutzt werden kann.

Die Koralmbahn begleitet die Kärntner Politik nun schon einige Jahre, doch nun geht das Projekt in die entscheidende (End-)Phase und rückt auch bei der Landesregierung immer stärker in den Vordergrund. Während es bei der Klausur „Kärnten, Nachhaltigkeit, Zukunft, Leben“ am Wochenende in St. Paul im Lavanttal auch um andere Themen wie Digitalisierung, Bildung, Pflege, Energie und Mobilität ging, bestimmte das Infrastrukturprojekt die abschließende Pressekonferenz am Montag.

Gewinn an Lebenszeit und ein positiver Ausblick
„Diese große Chance muss Kärnten nutzen und dafür müssen die richtigen Maßnahmen gesetzt werden“, erklärt Landeshauptmann Peter Kaiser am Bahnhof St. Paul. „Dafür ziehen wir Experten hinzu, um die weiteren Schritte zu planen. Aber auch in bilateralen Gesprächen mit der steirischen Landesregierung stimmen wir uns ab.“ Er betont die historische Bedeutung des Zusammenwachsens der Regionen zu einem Zentralraum: „Wenn wir dadurch Wirtschaftswachstum generieren, können wir auch Menschen anziehen und so für eine weitere Belebung sorgen. Mit den zwölf neuen Bahnhöfen entstehen entlang der Strecke kleine Wirtschaftszentren.“

Besonders streicht der Landeshauptmann die kürzeren Reisezeiten heraus. „Eine Reduktion der Pendelzeit bedeutet einen Gewinn an Lebenszeit“, so Kaiser. „Das ist eine Investition in das einzige nicht vermehrbare Gut, die Zeit.“ Um die Herausforderung zu meistern, wurden fünf Hauptschwerpunkte für die Regierungsarbeit der nächsten Zeit herausgearbeitet: Standort- & Raumplanung, Wirtschafts- & Arbeitsmarkt, die Kooperation mit der Steiermark, Mobilität & Logistik und die Sozial- & Wohnraumentwicklung. „Mit einem positiven Ausblick auf die Zukunft Kärntens können wir auch die Menschen motivieren“, ist sich Kaiser sicher, der wieder ausdrücklich das gute Koalitionsklima lobte.

Größere Rolle des Landes und ein 30-Minuten-Takt
Dieser Einschätzung stimmt Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber völlig zu. „Es sind immer konstruktive Gespräche auf Augenhöhe. Wir haben die Klausur genutzt, um Ziele nachzuschärfen, manche Dinge zu hinterfragen und passende Maßnahmen zu beschließen“, betont Gruber. „So intensiv hat sich noch keine Landesregierung mit Zukunftsfragen auseinandergesetzt.“ Besonders verweist er auf den Öffentlichen Verkehr, den Wohnbau, das Standortmarketing und Soziales hin.

Das schließt auch Maßnahmen für Regionen ein, die nicht direkt an der Strecke liegen. „Wir investieren in die Anbindung ganz Kärntens an den neuen Wirtschaftsraum. So wird es 2024 im Öffentlichen Verkehr einen 30-Minuten-Takt vom Lavanttal bis nach Oberkärnten gaben“, gibt der Landeshauptmannstellvertreter bekannt. „Wir werden 2,5 Millionen Euro alleine in den Busverkehr investieren.“

Doch auch abseits der Koralmbahn gibt es einiges zu tun. „Ob bei Industrie, Energie, Landwirtschaft oder im Wohnbau - wenn es um die Raumplanung geht, muss das Land eine größere Rolle spielen, wenn wir die Herausforderungen meistern wollen“, ist Gruber überzeugt. „Wir werden überregionale Möglichkeiten schaffen, damit wir mit voller Kraft auf dasselbe Ziel hinarbeiten können und gemeinsam stolz auf den Standort Kärnten sein können.“ Als zwei konkrete Maßnahmen, die noch heuer in Begutachtung gehen sollen, nennt er das Energiewendegesetz und eine PV-Anlagen-Verordnung.

Opposition zeigt sich skeptisch
„Wieder nur leer Worthülsen von SPÖ und ÖVP zu Chancen der Koralmbahn!“, kritisiert FPÖ-Chef Erwin Angerer die Regierungsklausur. „Beim Logistik-Zentrum in Fürnitz herrscht Stillstand, während uns die Steiermark um die Ohren fährt und den Güterterminal Graz-Süd kräftig ausbaut. Die Landesregierung hätte auch schon längst Flächen an der Koralmbahn sichern und Betriebe ansiedeln können, statt erst jetzt davon zu reden.“ Für Angerer hat die Koalition die gesamte Entwicklung versäumt und er fordert: „Es muss Schluss sein mit der heißen Luft und den leeren Worthülsen dieser Landesregierung!“

„Die Koalition beschränkt sich auch bei ihrer Arbeitsklausur nur auf das Produzieren von Überschriften, Absichtserklärungen und Lippenbekenntnissen“, bemängelt Team Kärnten Chef Gerhard Köfer. Die Landesregierung lasse wichtige Problem- und Aufgabenstellungen völlig außen vor. Köfer verlangt, dass jetzt die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen sind: „Ein Thema, dem bis jetzt zu wenig Beachtung geschenkt wurde, ist der Bildungsbereich. Die Uni Klagenfurt muss Alleinstellungsmerkmale entwickeln und Angebote schaffen, die es in Graz als TU- und MedUni-Standort nicht gibt. Es gibt einen Wettkampf um Studierende, dem wir uns stellen müssen.“

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