„Dafür stell‘ i mi gern hin!“, sagte ein Stadtrichter überzeugt - und seine Kollegen stimmten zu: Stundenlang sammeln die Herren beim Altstadtzauber in Klagenfurt Spenden für einen guten Zweck; heuer für ein neues Projekt der Roten Nasen: Die Clowns kommen nach Hause zu schwer kranken Kindern.
„Die Stadtrichter ermöglichen uns den Startschuss zu dem Projekt in Klagenfurt und Umgebung“, freut sich Christian Moser, Regionale Künstlerische Leitung der Roten Nasen, die seit 1995 in Kärnten und Osttirol regelmäßig kranke Menschen in Spitälern besuchen und mittlerweile auch in andere Institutionen eine Prise Humor und Unbeschwertheit bringen.
Clowns bringen etwas Unbeschwertheit ans Krankenbett
„Das Mobile Kinderpalliativ-Team vom Klinikum Klagenfurt holt uns zu einer Familie, in der ein Kind zu Hause palliativ betreut wird. Ein Clown oder zwei können dort sehr persönlich auf das Kind, auf seine Geschwister, auf die Angehörigen im Haushalt eingehen“, erklärt Nadja Prasser, Regionale Rote Nasen-Programmleitung Kärnten und Osttirol. „Vor allem Geschwister stehen durch die Erkrankung des Bruders oder der Schwester oft ein bisschen im Abseits“, weiß Prasser.
„Manche Kinder nehmen uns auf anderen Ebenen wahr, brauchen mehr Musik, brauchen Berührung; denn manche Kinder werde beatmet, Speichel muss abgesaugt werden, manche haben mehrere Erkrankungen“ so „Chefclown“ Christian Moser. „Wir reagieren auf die Signale. Und niemand wird zwangsweise ,bespielt‘.“ Doch die Erfahrung zeigt, dass die gesamte Familie Clownbesuche schätzt.
„Wir Clowns sind oft ein gutes Ventil, bauen eine Brücke. Weil wir etwas Unbeschwertheit in die Familien bringen, fällt es manchen leichter, beim kranken Angehörigen zu sein. Wir hatten schon große Kinder, die mit der Mutter nicht zum Krankenbett des Vaters wollten, sondern draußen warteten – bis die Clowns kamen. Gemeinsam gingen alle zum kranken Vater, was alle berührt hat“, erinnert sich Moser, der mit seinen Clowns fixe und regelmäßige Termine in den Krankenhäusern hat, auch Pflegeheime besucht und nun eben die Zusammenarbeit mit dem Mobilen Kinderpalliativ-Team in Klagenfurt aufbaut.
„Dafür stellen wir uns gern hin!“
„Die Stadtrichter stehen, nachdem sie in der Organisation für den Altstadtzauber gearbeitet haben, von Freitag um 7 Uhr bis Samstag um 15 Uhr am Flohmarkt bei den Zugängen und bitten um Spenden; das ist anstrengend, aber das Warum sorgt dafür, dass es alle gern tun: Diese mobile Einheit der Roten Nasen, die schwer kranke, palliativ betreute Kinder zu Hause besucht, diesen Kindern und deren Familien Freude macht – das ist so wichtig! Das wollen wir unterstützten. Dafür stellen wir uns gern hin!“, so Burggraf Willi Noll, der alle am 8. und 9. August zum Spenden und Feiern beim Altstadtzauber einlädt.
Die Kraft des Humors für bereits mehr als acht Millionen Menschen
Am 10. November 1994 waren erstmals Clowns auf den Kinderstationen in den Krankenhäusern in Wien und Graz. Damit begann die Vereinsgeschichte der Roten Nasen in Österreich. Die Skepsis des medizinischen Personals, die Clowns könnten Unruhe in den geregelten Spitalsalltag bringen, war unbegründet. Bald war allen klar, wie positiv Humor wirkt.
Wir haben derzeit in Kärnten und Osttirol zehn Clowns; wir könnten dreimal so viele haben. Die Ausbildung ist intensiv und umfassend, die Arbeit verlangt einem Clown viel ab – gibt aber auch viel zurück!
Nadja Prasser, Rote Nasen Kärnten und Osttirol
Dafür werden die Clowns auch gut ausgebildet: Sie haben gut 550 Stunden Ausbildung in allen Clownfertigkeiten wie Pantomime, Spiel im Duo, Einsatz von Requisiten und in vielen weiteren Bühnentechniken. Vermittelt wird ihnen auch das Wissen um die Hygiene im Krankenhaus, um medizinische und psychologische Fakten.
Im Vorjahr konnten die Roten Nasen in Österreich ihre ersten 30 Jahre feiern, auf 71.960 Clowneinsätze zurückblicken, sich über 3.235.926 Begegnungen mit Menschen freuen. In Kärnten und Osttirol sind die Roten Nasen seit 1995 aktiv – und nicht mehr wegzudenken!
Nicht nur Kinder im Spital, auch Senioren im Pflegeheim, Erwachsene in Reha-Einrichtungen, Menschen mit Behinderung und junge Leute mit Fluchterfahrungen bekommen heute Besuch von Clowns. Schon mehr als acht Millionen Menschen konnten mit Humor gestärkt werden. Nicht nur in Österreich, auch in zehn Partnerländern wie Deutschland, Polen, Kroatien, Slowenien, Ungarn, Palästina, Litauen, in der Slowakei, in Jordanien und in der Tschechischen Republik bringen die Roten Nasen Freude zu von Sorgen geplagten Menschen.
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