Kabarettist Hirtler:

„Ermi-Oma“ weist seit 20 Jahren auf Probleme hin

Steiermark
24.09.2023 11:00

Seit 20 Jahren schlüpft Markus Hirtler bereits in die Rolle seiner „Ermi-Oma“. So konnte er nicht nur Menschen unterhalten, sondern auch auf wichtige Themen aufmerksam machen. Ab Oktober ist er mit neuem Programm auf Tour - die „Krone“ hat ihn vorab zum Interview getroffen.

Du legst mit der Ermi-Oma den Finger seit 20 Jahren in offene Wunden. Worum geht es im neuen Programm „Heimsuchung“? 
Ermi-Oma ist unzufrieden und möchte ein neues Heim suchen. Nach welchen Kriterien sucht man nun ein Heim aus, kann man sich auf Gütesiegel verlassen. Ich will Antworten geben, warum Pfleger kaum mehr Zeit für die Pflege haben und vielmehr mit Dokumentationen eindeckt sind. Aber auch, ob und wie sich ältere Menschen noch in dieser Chaos-Welt zurechtfinden. Mein Ziel ist es, das Verständnis zwischen den Generationen zu fördern

Hat die Ermi-Oma nicht schon alles gesagt? 
Nein, überhaupt nicht. Zum 20-Jahr-Jubiläum soll es auch für mich lustig werden. Deshalb hole ich mir einen virtuellen Pfleger mit auf die Bühne. Das war mein Herzenswunsch, die Pflege mitreden zu lassen. Da wird nicht nur die Ermi-Oma staunen, wer da auf der Bühne erscheint. Ich bin auf die Reaktion des Publikums gespannt, aber auch, ob es so funktioniert, wie ich es mir ausgedacht habe. Denn ich missbrauche die Figur, um die Ermi-Oma aus der Reserve zu locken.

(Bild: Markus Wache)

Hat die Ermi-Oma in diesen 20 Bühnen-Jahren etwas bewirken können? 
Ja! Es sind gewisse Themen stärker an die Öffentlichkeit gekommen. Früher hat man bei der Pflege nur gehört, wie schlecht es den Patienten geht. Jetzt geht es auch um die Bedürfnisse des Pflegepersonals, die Geschäftemachereien und dubiose Strukturen. Ich versuche eine komplizierte Botschaft so zu präsentieren, dass sie auch ein 12-Jähriger versteht.

Wie sehr hat die Ermi-Oma auf dich abgefärbt? 
Ich bin zum Ombudsmann geworden. Die Leute wollen ständig mit mir in Kontakt sein. Schon vor 20 Jahren haben sie mir seitenweise Briefe geschrieben, mich gebeten, dass ich mit der uneinsichtigen Schwiegertochter ein ernstes Wort rede. Jüngst wollte ein Ehepaar, dass ich Ihnen beim Hausverkauf helfe. Es wird noch kommen, dass ich mich um die Erhöhung der Pensionen kümmere.

Auch die Veranstaltungsszene hat sich mit der Teuerung verändert. Hoffst du auf die Zugkraft der Ermi-Oma? 
Ich bin sehr gespannt, denn ich höre von Veranstaltern, dass sich der Markt gravierend verändert hat. Schon die letzte Saison ist nicht mehr so toll gelaufen, da habe ich dem Veranstalter noch etwas drauflegen müssen. Mit den Eintrittspreisen bin ich im unteren Mittelfeld. Trotzdem müsste ich günstiger werden, aber dann geht sich das Ganze überhaupt nicht mehr aus. Mir ist es wichtig, dass mein Team und der Veranstalter leben können und da merke ich, dass es sehr knapp wird. Wenn’s nicht mehr funktioniert, habe ich keine Scheu, etwas Anderes zu machen.

Und die Ermi-Oma muss dann sterben?
Wie heißt es so schön: Wenn das Pferd tot ist, steigt man ab. Ich bin gelassen, ich wundere mich, dass ich so lange am Markt bin. Tot ist die Ermi-Oma noch lange nicht, die muss man hintennach noch erschlagen (lacht).

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