Montagabend feierte das VBW-Musical von Sylvester Levay und Michael Kunze in London Premiere - in einer kleinen, aber engagierten Off-Theaterproduktion.
„Rebecca hat schon so viele Sprachen gesprochen, ich kann gar nicht glauben, wie lange es gedauert hat, bis es diese urbritische Geschichte endlich auch auf Englisch gibt“, freut sich Produzent Steven M. Levy, dass er „Rebecca endlich heimholen konnte“.
Eigentlich hätte die Musical-Version des Romans von Daphne du Maurier, dieses weltberühmten Klassikers der englischen Literatur, bereits vor Jahren den Broadway in New York erobern sollen. Doch Skandale rund um einen betrügerischen Investor ließen das Projekt so krachend scheitern, dass erst Gras über „Manderley“ wachsen musste.
Montagabend war es dann endlich so weit: Nach Produktionen in 12 verschiedenen Ländern kam „Rebecca“ in London an. Wenn auch ein wenig bescheidener als in der opulenten, feurigen Originalversion der Vereinigten Bühnen Wien. Im Charing Cross Theatre, einem charmanten kleinen Off-Westend-Theater, bewies das engagierte Londoner Team, dass diese große Liebesgeschichte voll düsterer Irrungen und Wirrungen auch auf der kleinen Bühne funktioniert.
Die größte Schwäche wird zur Stärke
„Unsere größte Schwäche ist auch unsere größte Stärke“, schmunzelte Levy, „Durch den kleinen Raum entsteht eine besondere Intimität zwischen Schauspielern und Zusehern.“ Und es wurde kein Aufwand gescheut. Für das 19-köpfige Orchester baute man im Backstage-Bereich eigens einen schalldichten Raum und ein neues Soundsystem. Gespielt wird nicht nur auf der Bühne, sondern bis in den Publikumsbereich hinein.
Mithilfe der Theatertrickkiste - mit Nebel, Projektionen, Licht und dem wohl wichtigsten Requisit, der Fantasie - wird zusätzlich Raum geschaffen. Und ein Hauch Film-noir-Atmosphäre, die sich an Hitchcock orientiert.
„Ich schwebe vor Glück“, war Komponist Sylvester Levay begeistert, der wie Librettist Michael Kunze und eine Delegation der VBW zur Premiere angereist war. Für die Londoner Fassung steuerte er sogar drei neue Lieder bei. Besonderen Applaus spendete Levay den „großartigen Hauptdarstellern“, die gesanglich und schauspielerisch überzeugten. „Schade nur, dass das Geld und die technischen Möglichkeiten für die spektakuläre Feuerszene am Ende fehlen.“
Aber langfristig hofft man ohnehin, dass Rebecca auch in London die große Bühne erobert. Und bis dahin kann man sich ja das Original in Wien ansehen. „Rebecca“ läuft noch bis Jänner 2024 im Wiener Raimund Theater. Karten gibt es im „Krone“-Ticketshop.
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